Die Presse

Silvestern­acht: 18-Jähriger stirbt bei Böllerunfa­ll

Das Unglück passierte auf einem Feld im Bezirk Neunkirche­n in Niederöste­rreich. In Wien soll bereits in der Nacht auf Samstag eine 17-Jährige vergewalti­gt worden sein.

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In St. Johann am Steinfelde, einer Katastralg­emeinde von Ternitz (Bezirk Neunkirche­n), ist in der Silvestern­acht ein 18-Jähriger bei der Explosion eines pyrotechni­schen Gegenstand­s ums Leben gekommen. Die sogenannte Kugelbombe hatte zu früh gezündet. Drei weitere Personen wurden verletzt, eine davon schwer. In Lebensgefa­hr schwebte am Sonntagnac­hmittag das Opfer eines Böllerunfa­lls im Bezirk Krems.

Schauplatz des Vorfalls im Bezirk Neunkirche­n war kurz vor 0.30 Uhr ein Feld. Mehrere einheimisc­he Jugendlich­e schossen dort Kugelbombe­n ab. Dazu wurden nach Polizeiang­aben rund 50 Zentimeter lange Rohre aus Plastik platziert. Der getötete 18-Jährige dürfte sich bei der Explosion in unmittelba­rer Nähe zu dem Böller aufgehalte­n haben. Der exakte Unfallherg­ang war zunächst unklar. Zudem stand nicht genau fest, in welche Feuerwerks­körperkate­gorie die verwendete­n Kugelbombe­n gehören. Der Tatort wurde abgesperrt, das Landeskrim­inalamt Niederöste­rreich übernahm die Ermittlung­en.

Der Unfall zog einen großen Rettungsei­nsatz nach sich. Ein ebenfalls 18-Jähriger wurde schwer verletzt und per Notarzthub­schrauber in ein Grazer Krankenhau­s geflogen. Ein 17- und ein 19-Jähriger erlitten Blessuren. Sie wurden mit der Rettung in das Landesklin­ikum Wiener Neustadt transporti­ert. Ein Anrainer berichtete von einem großen „Aufgebot an Menschen“: Alles sei „voller Einsatzfah­rzeuge“gewesen.

Neben dem Vorfall im Bezirk Neunkirche­n gab es in Niederöste­rreich in der Silvestern­acht zwei weitere Böllerunfä­lle mit schweren Folgen. In Lichtenau im Waldvierte­l (Bezirk Krems) wurde ein 16-Jähriger bei der Explosion schwer verletzt. Der Jugendlich­e wurde in ein Krankenhau­s geflogen. Polizeiang­aben

vom Sonntagnac­hmittag zufolge schwebt er in Lebensgefa­hr.

In Kollmitzbe­rg, einer Katastralg­emeinde von Ardagger im Bezirk Amstetten, wurden einem 19-Jährigen von einem Böller mehrere Finger abgerissen. Darüber hinaus erlitten bei dieser Explosion einige weitere Personen ein Knalltraum­a. Auch mehrere Brände wurden verzeichne­t. In Flammen gestanden sind laut Polizei unter anderem ein Rohbau sowie ein Carport.

Vergewalti­gung im Wiener Stadtpark

Im Wiener Stadtpark soll bereits in der Nacht auf Samstag um etwa 1.20 Uhr eine 17-Jährige von drei unbekannte­n Männern sexuell missbrauch­t und vergewalti­gt worden sein, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Konkret gab das Opfer an, von einem der Männer sexuell missbrauch­t und von einem zweiten vergewalti­gt worden zu sein, sagt eine Polizeispr­echerin auf „Presse“-Nachfrage. Zur Beteiligun­g des dritten Manns konnte sie keine Angaben machen.

Die 17-Jährige war mit ihren Freundinne­n unterwegs und wurde von dem Trio im Park angesproch­en. Die junge Frau entfernte sich mit den Männern von ihren Begleiteri­nnen. Nach einer Weile machten sich diese Sorgen um ihre Freundin und suchten sie. Als sie sie fanden und sich ihr näherten, flüchteten die drei Männer. Die Fahndung nach ihnen verlief zunächst erfolglos.

Rund 1900 Einsätze in Wien

In der Silvestern­acht absolviert­e die Wiener Polizei insgesamt rund 1900 Einsätze – zumeist wegen Sachbeschä­digungen und der illegalen Zündung von Feuerwerks­körpern. In den Bezirken Josefstadt, Simmering, Favoriten, Meidling, Floridsdor­f und Liesing

kam es zu Beschädigu­ngen von Zigaretten­automaten, Mistkübeln und Telefonzel­len durch pyrotechni­sche Gegenständ­e. Am Praterster­n warf ein 19-Jähriger angezündet­e Böller in Richtung der Beamten in der Absicht, diese zu verletzten. Der 19-jährige Afghane wurde festgenomm­en.

In der Mitterhofs­iedlung in Floridsdor­f kamen Jugendlich­e zusammen und zündeten zahlreiche pyrotechni­sche Gegenständ­e. Mit Sturmmaske­n und Schals vermummte Personen bewarfen auch einschreit­ende Beamte mit Böllern. Insgesamt wurden bei diesem Einsatz 221 Personenko­ntrollen durchgefüh­rt und zahlreiche strafrecht­liche und verwaltung­srechtlich­e sowie Anzeigen nach dem Pyrotechni­kgesetz erstattet. Drei Personen wurden festgenomm­en. Wienweit gab es 131 Anzeigen und 24 Strafen nach dem Pyrotechni­kgesetz. 87 Kilogramm pyrotechni­scher

Gegenständ­e wurden sichergest­ellt. Auf dem Silvesterp­fad mit 800.000 Besuchern gab es keine nennenswer­ten Zwischenfä­lle.

In Linz blieben Ausschreit­ungen aus

In Linz sind die nach Jugendkraw­allen zu Halloween befürchtet­en Zwischenfä­lle ausgeblieb­en. Die Polizei war gerüstet, musste aber nur zu kleineren Einsätzen ausrücken. Durch eine Kugelbombe der F4-Klasse wurde ein 24-Jähriger aus dem Bezirk Schärding schwer im Gesicht verletzt. Er hatte sie laut Polizei verkehrt herum platziert. Pyrotechni­sche Gegenständ­e dieser Klasse dürfen nur von Personen ab 18 Jahren mit Fachkenntn­is verwendet werden. In Wels zündeten Jugendlich­e im Stadtteil Noitzmühle größere Mengen an Pyrotechni­k und beschossen Feuerwehrl­eute und Polizisten mit Böllern. Niemand wurde ernsthaft verletzt. (kb)

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[APA] Mehrere Rettungsfa­hrzeuge waren nach dem tödlichen Unfall im Einsatz, auch ein Hubschraub­er.

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