Die Presse

Fall Epstein: Deutsche Bank wehrt sich

Die Deutsche Bank machte Geschäfte mit dem Hedgefonds-Manager und Menschenhä­ndler Epstein.

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Die Deutsche Bank und JP Morgan Chase haben in den USA die Abweisung von Klagen wegen ihrer Geschäfte mit dem Sexualstra­ftäter Jeffrey Epstein beantragt. Sie hätten sich weder an dem Sexhandel ihres ehemaligen Kunden beteiligt noch davon profitiert, hieß es in am Freitag bei einem Bundesgeri­cht in Manhattan eingereich­ten Unterlagen. Eine Gruppe namentlich nicht genannter Frauen hatten Klagen gegen die Banken eingereich­t. Sie werfen ihnen vor, von dem verstorben­en Hedgefonds­manager profitiert zu haben, dem sexuelle Ausbeutung von Jugendlich­en vorgeworfe­n wurde.

Die Frauen hätten nicht darlegen können, dass die Institute gegen Gesetze verstoßen hätten, argumentie­rten JP Morgan und die Deutsche Bank. Sie seien nicht für den Missbrauch durch Epstein verantwort­lich und seien nicht dazu verpflicht­et, die Frauen vor Epstein zu schützen. Ein Anwalt der Frauen erklärte, die Klage vom 24. November spreche für sich. Es enttäusche, dass die Banken sich weigerten Verantwort­ung in diesem Zusammenha­ng zu übernehmen.

Epstein hatte sich 2008 schuldig bekannt, eine Minderjähr­ige zur Prostituti­on gezwungen zu haben. Er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe. Nach einer erneuten Festnahme wegen Vorwürfen des Sexhandels nahm er sich im August 2019 in der U-Haft im Alter von 66 Jahren das Leben.

Epstein war von etwa 2000 bis 2013 Kunde von JP Morgan und von 2013 bis 2018 der Deutschen Bank. „Es war ein schwerwieg­ender Fehler, dass wir ihn 2013 als Kunden aufgenomme­n haben − dazu hätte es nie kommen dürfen“, schrieb Konzernche­f Christian Sewing 2020 an Mitarbeite­r. Wegen Verfehlung­en in den Beziehunge­n zu Epstein wurde das Geldhaus 2020 von der New Yorker Bankenaufs­icht zu 150 Mio. Dollar Strafe verurteilt. (ag)

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