Wohin geht die Reise für Dominic Thiem – und was ist Österreichs bester Dame Julia Grabher zuzutrauen? Ein Ausblick.
Adelaide/wien. Die traditionell kurze Pause, sie ist vorbei. Mit der ersten Jännerwoche starten die Tennisasse in Indien, Australien und Neuseeland in die neue Saison. Das erste Highlight 2023 bilden die Australian Open in Melbourne (ab 16. Jänner), für das in den Einzelbewerben nur Dominic Thiem mittels Wildcard und Julia Grabher fix qualifiziert sind. Ausblick und Einschätzung zur Lage der heimischen Tennisnation.
Die Schonfrist während der Comebacksaison nach überstandener Handgelenksverletzung ist für den 29-Jährigen zu Ende. Nach einer zermürbenden Rückkehr auf die Tour mit sieben Erstrundenniederlagen in Folge hat Dominic Thiem in der zweiten Saisonhälfte 2022 in Ansätzen zur Form vergangener Tage gefunden. Auf der Habenseite stehen drei ATP-250-Halbfinals sowie ein Challenger-Finale. Mit einem Sieg über Hubert Hurkacz in Antwerpen, der Nummer elf der Weltrangliste, gelang ein Achtungserfolg.
Wozu Thiem noch fähig ist, ob er vielleicht sogar noch einmal um Grand-Slam-Titel mitspielen kann, all das lässt sich nach wie vor nur schwer abschätzen. Fakt ist: Im Herbst hat der Schützling von Nicol sM assú zumindest wieder das Niveau eines Top-30-Spielers erreicht. In diese Rankingsphären vorzustoßen, erscheint auch ein realistisches Vorhaben für 2023.
Die aktuelle Nummer 102 der Rangliste hat bis Juni keinen einzigen Punkt zu verteidigen, benötigt auf dem Weg zurück Richtung Weltspitze aber neben Form als ungesetzter Spieler auch stets etwas Losglück. Der Saisonstart
misslang: In der Adelaide-Qualifikation setzte es eine ernüchternde 4:6, 1:6-Niederlage gegen den Südkoreaner Kwon Soon-woo.
Die zweite Garde
Mit Jurij Rodionov (ATP 122), Filip Misolic (ATP 149), Dennis Novak (ATP 180) und Sebastian Ofner (ATP 193) tummeln sich hinter
Thiem gleich vier weitere Österreicher in den Top 200. Neu in dieser Riege ist der 21-jährige Grazer Misolic, der nach seiner sensationellen Finalteilnahme in Kitzbühel allerdings erst den Beweis antreten muss, dass er sich dauerhaft auf der ATP-Tour etablieren kann.
Rodionov, 23, verfügt aus dem Quartett wohl über das größte spielerische Potenzial, dem Linkshänder aus Niederösterreich fehlte es bislang aber an Konstanz.
Ebenfalls im Fokus: Der 20-jährige Salzburger Lukas Neumayer (ATP 296) sucht noch die Waffen in seinem Spiel, um ein Kandidat für die Top 100 zu werden. U16-Europameister Joel Schwärzler, betreut von Jürgen Melzer, soll behutsam Richtung Herrentennis aufgebaut werden.