Brasilien nimmt Abschied von Fußball-Ikone Pelé
Montag starten ab 10 Uhr im Santos-Stadion Totenwache und Abschiedszeremonie, 24 Stunden später wird der Volksheld – auf seinen Wunsch hin – im neunten Stock des Memorial Necrópole Ecumˆenica beigesetzt.
Brasilien steht heute vor einem seiner schwierigsten Abschiede. Die Totenwache für die vergangene Woche verstorbene Fußballlegende Pelé in der Hafenstadt Santos läuft. Am Wochenende haben Arbeiter auf dem Spielfeld des Estádio Urbano Caldeira im Stadtteil Vila Belmiro zwei große Pavillons aufgestellt, auf den Tribünen wurden Banner mit der Aufschrift „Es lebe der König“und „Pelé 82 Jahre“sowie ein Bild des Ausnahmespielers im Trikot mit der Rückennummer 10 aufgehängt. Und ab zehn Uhr kann die Öffentlichkeit von dem dreimaligen Weltmeister Abschied nehmen. Sein Sarg wird in der Mitte des Spielfelds aufgebahrt.
Einsatzkräfte der Militärpolizei und der Feuerwehr werden den Sarg vom Hospital Albert Einstein in Sa˜o Paulo in das etwa 80 Kilometer entfernte Stadion des FC Santos bringen. Dass da Abertausende die Straßen säumen werden, ist zu erwarten. Und zwar in einem Ausmaß, wie es einst bei der Ankunft
des Sargs des Formel-1-Weltstars Ayrton Senna 1994 in Sa˜o Paulo der Fall war. Dann endet auch die dreitägige Staatstrauer in Brasilien.
Friedhofshochhaus in Marape´
Die Totenwache soll 24 Stunden dauern und mit einer Trauerprozession durch die Stadt und auch das Viertel Santos 6, in dem Pelés
hundertjährige Mutter, Celeste Arantes, noch immer lebt. Die letzte Reise der Fußball-Ikone führt zum Friedhofshochhaus Memorial Necrópole Ecumênica. Dort wird Pelé – im Kreis der engsten Familie – beigesetzt.
Das 14-stöckige Friedhofsgebäude thront über dem Stadtteil Marapé. Das Memorial wurde 1991 vom argentinischen Unternehmer
José Salomon Altstut errichtet, verfügt über 16.000 Grabstätten und ist täglich rund um die Uhr geöffnet – es wird eine neue Pilgerstätte für Fußballfans werden. Hier ruhen bereits mehrere Angehörige Pelés, auch sein langjähriger Sturmpartner Coutinho.
Der dreimalige Weltmeister hatte auch explizite Wünsche vorab deponiert. Pelé wollte unbedingt im neunten Stock, in Anspielung auf die Rückennummer 9, die sein Vater Dondinho getragen hat, beigesetzt werden. Und mit Blickrichtung auf das Stadion.
Weit angereiste Angehörige können in Suiten übernachten, es gibt ein Restaurant, und rund um die Uhr steht eine Krankenschwester zur Verfügung. „Es ist ein Ort, der geistigen Frieden und Ruhe ausstrahlt, an dem man sich nicht deprimiert fühlt und der nicht wie ein Friedhof aussieht“, sagte Pelé, der zum besten Spieler des Jahrhunderts gewählt worden war und Rekordtorschütze der Seleça˜o ist, einmal in einem Interview. (fin)