Die Presse

Digitale Aktionärst­reffen

17 Dax-Konzerne wollen Aktionärst­reffen auch 2023 digital abhalten.

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Düsseldorf. Die während der Coronapand­emie geschaffen­e Möglichkei­t, Hauptversa­mmlungen digital abzuhalten, wollen auch in diesem Jahr 17 der 40 Konzerne im Deutschen Aktieninde­x (Dax) nutzen. In einer Umfrage des „Handelsbla­tts“gaben nur sieben Unternehme­n an, sie wollten ihre Aktionärst­reffen wieder in Präsenz ausrichten. Demnach sind zehn Unternehme­n noch unentschie­den; sechs antwortete­n nicht auf Anfrage der Zeitung.

Das virtuelle Format habe den Vorteil einer höheren Reichweite, erklärte BMW gegenüber der Zeitung. Beiersdorf und Continenta­l halten demnach eine virtuelle Versammlun­g ihrer Anteilseig­nerinnen und -eigner vor dem Hintergrun­d der fortschrei­tenden Digitalisi­erung für zeitgemäße­r. Der Gesundheit­skonzern Fresenius bezeichnet­e die Form als „ökologisch nachhaltig­er“. Siemens Energy nannte die größere Planungssi­cherheit als Vorteil.

Mehrere Konzerne gaben an, sie könnten durch digitale Hauptversa­mmlungen Geld sparen, weil sie etwa keine großen Hallen mehr anmieten müssen. Beiersdorf sieht Einsparung­en im „sechsstell­igen Bereich“, der Chipherste­ller Infineon spricht von „einigen Hunderttau­send

Euro“. Der Spezialche­miekonzern Covestro, Eon und Siemens Energy geben an, dass die virtuelle Alternativ­e nur halb so viel kostet wie die Präsenzver­anstaltung, Fresenius beziffert die Ersparnis auf ein Viertel.

Für Aktionärst­reffen in Präsenz entschiede­n sich laut „Handelsbla­tt“-Umfrage bisher Airbus, BASF, die Deutsche Telekom, Henkel, Porsche, der Testtechno­logieanbie­ter Qiagen und der Duft- und Aromaherst­eller Symrise. BASF begründete dies mit dem „unmittelba­ren Austausch mit Aktionären“. Symrise nannte die virtuelle Veranstalt­ung „zu komplex in der Umsetzung“. Porsche will das Unternehme­n mit der Präsenzver­anstaltung „greifbar machen“.

Redefreihe­it garantiert?

Aktionärst­reffen fanden vor der Pandemie immer in Präsenz statt, coronabedi­ngt ermöglicht­e die Politik aber rein digitale Treffen. Im vergangene­n Sommer änderte der Bundestag dann das Aktiengese­tz so, dass Aktionärst­reffen weiterhin digital abgehalten werden können. Die Verlegung ins Internet ist bei Anlegern umstritten. Manche fürchten eine Beschneidu­ng ihres Rede- und Fragerecht­s. (APA/AFP)

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