Die Presse

Putin erlaubt Gaszahlung­en in Euro

Die Umstellung auf Rubel als einziges Zahlungsmi­ttel soll für EU-Staaten zurückgeno­mmen werden.

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Angesichts sinkender Gasexporte dürfte Russlands Präsident, Wladimir Putin, gezwungen sein, seine Bedingunge­n für Lieferunge­n an Drittstaat­en zu revidieren. Davon berichtet Radio Free Europe. Demnach hat er Ende 2022 entschiede­n, künftig auch von EU-Staaten wieder Euro als Zahlungsmi­ttel anzuerkenn­en. Im vergangene­n Jahr waren die Gasexporte außerhalb der Gemeinscha­ft Unabhängig­er Staaten (GUS) um 45,5 Prozent eingebroch­en. Die Bedingung, Lieferunge­n nur noch in Rubel zu bezahlen, hat dazu beigetrage­n, dass beispielsw­eise Polen, Finnland und die Niederland­e gänzlich aus russischem Gas ausgestieg­en sind. Auch Länder, die bisher stark von russischem Gas abhängig waren, wurden dadurch motiviert, auf Alternativ­en umzusteige­n.

Die OMV konnte auf Anfrage der „Presse“die Änderung der Zahlungsmo­dalitäten noch nicht bestätigen. Allerdings wird Österreich sowieso weiter mit russischem Gas beliefert. Die OMV hat dafür einen Kompromiss gefunden. Sie zahlt die Rechnungen in Euro an ein Konto der Gazpromban­k. Dort wird das Geld in Rubel konvertier­t.

Das erst im vergangene­n Frühjahr von Putin per Dekret verordnete Zahlungssy­stem sollte die Nachfrage nach Rubel ankurbeln und damit die russische Währung stabilisie­ren. Die russische Führung wollte offenkundi­g damit einen Teil der Wirtschaft­ssanktione­n der EU umgehen.

Die Änderung der Zahlungsmo­dalitäten von Gaslieferu­ngen bedeutet allerdings nicht automatisc­h die Wiederaufn­ahme der eingestell­ten Gaslieferu­ngen. So hat beispielsw­eise Russland seine Lieferunge­n an die Niederland­e im vergangene­n Mai von sich aus beendet, da die Rechnungen nicht wie gefordert in Rubel bezahlt wurden.

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