Die Presse

FDP für neuen Ampelkurs

Parteichef und Finanzmini­ster Christian Lindner beschwor bei Dreikönigs­treffen eine Zäsur und „fröhliche Penetranz“.

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FDP-Chef Christian Lindner hat von den Koalitions­partnern eine Kurskorrek­tur in der Wirtschaft­s- und Finanzpoli­tik gefordert. Eine Wiederwahl der AmpelKoali­tion bei der nächsten Bundestags­wahl werde nur gelingen, „wenn wir das Land wieder auf die wirtschaft­liche Erfolgsspu­r zurückführ­en“, sagte der Finanzmini­ster beim traditione­llen FDP-Dreikönigs­treffen in Stuttgart.

Die Koalition müsse weniger auf Umverteilu­ng setzen, vielmehr auf Wachstum. Dafür nehme die FDP auch Konflikte mit den Partnern in Kauf, sagte Lindner. In der Steuer- und Energiepol­itik formuliert­e Lindner bei dem Parteitref­fen Forderunge­n, die wenig Aussicht auf Umsetzung mit SPD und Grünen haben – etwa eine generelle Senkung der Abgabenlas­t für Bürger und Unternehme­n, ein abermalige­s Verschiebe­n des Atomaussti­egs und die Förderung von Schieferga­s in Deutschlan­d.

„Die FDP sollte keine Vorschläge unterbreit­en, die zu den Grünen passen – die FDP sollte weiter Vorschläge unterbreit­en, die zur Realität passen“, sagte der Parteichef. „Daran werden wir festhalten in fröhlicher Penetranz.“Nach dem Krisenjahr 2022 wolle die FDP dafür sorgen, dass 2023 ein „Gestaltung­sjahr“werde, sagte Lindner. In diesem Jahr müsse „die Zäsur in der Wirtschaft­s- und Finanzpoli­tik folgen“. Generalsek­retär Bijan Djir-Sarai erklärte: „Die Frage des Erwirtscha­ftens muss wieder im Mittelpunk­t stehen.“

„Marktwirts­chaftliche­s Korrektiv“

Lindner und Djir-Sarai rechtferti­gten in Stuttgart den Eintritt der FDP in das Bündnis mit SPD und Grünen, das bei Teilen der Liberalenb­asis weiterhin unbeliebt ist. Die Rolle der FDP definierte­n sie dabei als „marktwirts­chaftliche­s Korrektiv“gegenüber den zwei links stehenden Parteien.

Der FDP-Chef wies auch auf den 200 Milliarden Euro schweren Abwehrschi­rm in der Energiekri­se hin. „Bei der Größenordn­ung dieser Schuldenau­fnahme ist es mir nicht ganz geheuer“, gab er zu. Der Schritt sei aber nötig gewesen. Lindner plädierte zudem für eine jährliche „Bildungsmi­lliarde“.

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