Gut und günstig: Wo Liftpässe leistbar sind
Kleine, feine Resorts, in denen sich auch Familien nach dem Kauf der Tageskarte noch einen entspannten Einkehrschwung leisten können.
Bei so ziemlich allen amerikanischen Skiresorts gibt es den fast omnipräsenten und werbewirksamen Slogan „Ski in, Ski out“. Was so viel heißt wie die Piste vor der Haustür. Die Osttiroler hätten das auch erfinden können.
Zumindest in Obertilliach im idyllischen Lesachtal. Vielleicht gab es früher einmal einen Dorfpfarrer, der ein leidenschaftlicher Skifahrer war. Jedenfalls kann man von der Pfarrkirche zur Liftstation fast rüberspucken, was man natürlich nicht machen sollte. Aber es dürfte weltweit wenige Skigebiete geben, die so nah am Ortszentrum gebaut sind. Golzentipp heißt der Skiberg, der im Prinzip alles hat, was man heuer braucht. Schneesicher ist das ganze Tal sowieso, die Pisten sind breit sowie überwiegend leicht und gut befahrbar. Und die Liftpreise am unteren Ende der Skala mit einem Tagestarif von 42 Euro.
Die Kombination aus stressfrei und erschwinglich dürfte in diesem Winter nicht nur bei Familien gefragt sein. Das sagt auch der Herausgeber des „Ski Austria Guide“, Günter Fritz: „Aus Kostengründen haben die Preise heuer im Schnitt um zehn Prozent zugelegt. Da ist es besonders wichtig, gerade für Familien aufzuzeigen, wo der Skilauf noch leistbar ist.“Und außerdem Spaß macht und der Schnee in verträglichen Portionen präsent ist. Die Kombination aus gut und günstig gibt es tatsächlich noch. Relativ zumindest. Eine Auswahl von Skigebieten mit guten Pisten, überdurchschnittlicher Schneesicherheit und freundlichen Tarifen.
Romantisch: Obertilliach in Osttirol
Obertilliach, da denkt man an Biathlon und Langlaufen, vielleicht an das Gastspiel von James Bond im Jahr 2018. Und dann auch ans Skifahren. Der Golzentipp ist der Hausberg im besten Sinne des Wortes. Die Seilbahn startet quasi neben der Kirche und etlichen historischen Bauernhäusern. Pisten gibt es zwischen 1450 und 2248 Metern Höhe. Mit der Seilbahn geht’s hinauf zur Conny-Alm. Oben locken recht übersichtliche und eher einfache Pisten, dazu herrliche Aussichten auf die Lienzer Dolomiten und hinüber zu den italienischen Nachbarn. Etwas sportlicher ist die Talabfahrt.
22 Pistenkilometer, sieben Liftanlagen, Tagesskipass: 42 Euro, www.obertilliacherbergbahnen.at
Schneeloch: Gargellen im Montafon
Ein kleines, versteckt in einem Seitental des Montafon liegendes Bergdorf mit gerade einmal knapp über 100 Einwohnern direkt an der Grenze zur Schweiz. Früher wurde dort fleißig geschmuggelt. Heute zieht es im Winter Skifahrer dorthin, Freerider und Tourengeher lieben das Terrain, denn es ist ein echtes Schneeloch auf über 1400 Metern Höhe. Überwiegend leichte Pisten bis auf 2300 Metern Höhe. Aber es gibt auch sportliche schwarze Abfahrten und reizvolle Freeride-Varianten. Ein Klassiker ist die Skitour rund um die 2770 Meter hohen Gipfel des Madrisa mit einem Abstecher in den Schweizer Prättigau.
30 Pistenkilometer, acht Liftanlagen, Tagesskipass: 44 Euro, www.bergbahnen-gargellen.at
Hoch: Gletscherwelt Weissee
Hochalpines und spektakuläres Skivergnügen verspricht der Ausflug von Uttendorf im Lesachtal im westlichen Salzburger Pinzgau hinauf zum Weissee. Fünf Lifte verteilen sich um die berühmte Rudolfshütte auf 2315 Metern Höhe. Herrliche und vor allem schneesichere Pisten auf baumfreiem Gelände bis auf 2500 Meter Höhe.
Dazu hat man hier beste Bedingungen für Freeride, Skitouren und Schneeschuhwanderungen. Und die Rudolfshütte, das stattliche Berghotel mit Historie, ist nicht nur für den Einkehrschwung gut. Hier kann man auch direkt an der Piste und am Gletscher logieren, es gibt solide Zimmer und Lager sowie Österreichs höchstgelegenes Hallenbad.
23 Pistenkilometer, acht Liftanlagen, Tagesskipass: 44 Euro, www.gletscherweltweissee.at
Sonnig: Monte Zoncolan im Friaul
Schon merkwürdig, dass dieser Skiberg wenige Kilometer hinter der Grenze in Österreich immer noch ein Geheimtipp ist. Man kennt ihn halt mehr als schweißtreibende Bergetappe des Giro d’Italia. Das Skigebiet erreicht man von Ravascletto aus mit der Seilbahn. Alternativ gäbe es eine Passstraße von Sutrio aus hinauf zu den Pisten. Oben verteilen sich abwechslungsreiche Pisten auf dem weitgehend baumfreien und sonnigen Gelände bis auf knapp 2000 Meter Höhe. Recht sportlich ist die Talabfahrt nach Ravascletto.
23 Pistenkilometer, elf Liftanlagen, Tagesskipass: ab 39,50 Euro, www.turismofvg.it
Ursprünglich: Reinswald in Südtirol
Das Sarntal hat in Südtirol den Ruf, eine besonders ursprüngliche Gegend zu sein. Über die Menschen in dem langen und einsamen Tal zwischen Sterzing und Bozen machen sich die Bozner Stadtleute traditionell gern lustig. Dabei hat die Gegend viel Charme und viel Natur. Und ein kleines, feines Skigebiet, das sich dazu in einem kleinen Seitental versteckt, für das man kurz hinter Sarnthein rechts abzweigt.
Auf 1570 Metern Höhe geht es los, fährt die Seilbahn hinauf bis zum 2460 Meter hohen Settele. Oben im baumfreien Bereich sind die Pisten eher leicht, weiter unten wird es sportlicher. Immerhin finden hier auch EuropacupRennen statt. Aber sonst geht es recht gemütlich zu. Dazu passen auch die vier Skihütten und die 4,5 Kilometer lange Rodelbahn.
22 Pistenkilometer, vier Liftanlagen, Tagesskipass: 44 Euro, www.reinswald.com
diesem Fall. Vom Brennerpass fährt man in einem weiten Halbkreis ins Passeiertal, biegt auf dem Weg zum Timmelsjoch rechts ab und landet am Talschluss in einem idyllischen und autofreien Bergdorf auf 1627 Metern Höhe. Das Skigebiet ist klein, aber recht sportlich und reicht bis auf gut 2500 Meter. Dazu kann man im Tal herrlich langlaufen, rodeln, winterwandern oder mit Schneeschuhen auf Tour gehen.
18 Pistenkilometer, vier Liftanlagen, Tagesskipass: ab 41 Euro, www.pfelders.info
Exotisch: Limone Piemonte
Ein vergleichbar großes Skigebiet mit solchen Skipasspreisen dürfte man sonst nur schwer finden. Aber nur deswegen lohnt die lange Anreise ins Piemont nicht. Dafür gibt es einen Hauch Exotik. Vom quirligen Ort Limone Piemonte geht es direkt hinein ins weit verzweigte Skigebiet zwischen 1040 und knapp 2100 Metern bis hinauf zum in Rennradlerkreisen legendären Tenda-Pass.
Oben gibt es mächtige alten Festungsanlagen und Ausblicke bis zur ligurischen Küste. Dazu überwiegend rote und schwarze Pisten, Snowpark und Langlaufloipen. Fad wird es einem hier kaum, außerdem ist bekanntlich die piemontesische Küche ein weiterer guter Grund für den Ausflug.
80 Pistenkilometer, 16 Liftanlagen, Tagesskipass: 35 Euro, www.riservabianca.it