Jammern können wir uns nicht leisten
Man sollte auf Childhood Oriented Management setzen und Jammer-Escape-Rooms einrichten, empfiehlt Wirtschaftskabarettist Otmar Kastner. Was lustig klingt, hat ernste Hintergründe.
Die Stimmung geht hinunter. Diesen Eindruck hat Otmar Kastner. Auch wenn in den vergangenen Tagen viel gefeiert und auch konsumiert wurde, „von der Atmosphäre her ist eher Krise“. Dabei gehe es gerade jetzt darum, aufrechter, geradliniger durchs Leben zu gehen.
Und da schlüpft Kastner in die Rollen als CEO, CFO, CTO, COO und CCCE (Coffee Cup Cleaning Executive) seiner (fiktiven) Unternehmensberatung SAPOMPSCHT. com (Systemic Approached Personnel & Organisational Management, Processes, Services, Consulting, Hüpfburg & Training). So versucht der Wirtschaftskabarettist, mit Interventionen, oder wie er sie nennt, Humoristic Corporate Consulting Projekten, zu inspirieren.
Sieben Punkte sind es, die dazu beitragen wollen, optimistischer zu leben und positiv ins Jahr 2023 zu starten:
Das Jahr bewusst beginnen, nicht einfach nur rüberrutschen.
In den Teams empfiehlt es sich, für Klarheit zu sorgen. Ein Bestandteil sei, sich zusammenzusetzen und zu vereinbaren: Wie starten wir? Und: Wir lassen das Alte gemeinsam los.
Ressourcen der Menschen erkennen.
Für Führungskräfte heißt das: sich der Fähig- und Fertigkeiten der
Teammitglieder bewusst werden. Welche Lebensenergie haben sie? Und diese wahrzunehmen und zu fördern. „Com“nennt Kastner das in seinen Programmen, Childhood Oriented Management. „Kinder sprühen vor Begeisterung, lernen permanent, lassen sich nicht beirren und stehen immer wieder auf, wenn sie hinfallen. Das sind genau die Fähigkeiten, die auch heute in Unternehmen gefragt sind.“Und weil sie das spielerische Moment zulassen: „Der Widerstand dagegen, sich zum Affen zu machen – oder auch spontane Ideen im Meeting zu äußern –, kommt ja aus dem Verstand und dem Unwillen, sich zu blamieren.“Nachvollziehbar, aber mitunter hinderlich.
Jammer-Escape-Rooms schaffen. „Das Jammern können wir uns nicht mehr leisten“, sagt Kastner. Es gehe darum, aus dem Jammern spielerisch auszusteigen und statt des Jammerns die Lebensenergie zu sehen und zu betonen. Positiv auf die Zielerreichung (Z) wirke die Begeisterung (B), erklärt Kastner. „Z ist gleich B. Doch B muss dividiert werden durch ,JAM‘. Das steht für die Jammerleistung in den Teams, also wie häufig sich einzelne Mitglieder über ihr Arbeitsumfeld beklagen.“Diese Leistung könne durchaus beachtlich sein. Daher: Die Jammerleistung ansprechen und auch akzeptieren, dass das Jammern da ist. Und gleichzeitig (siehe oben), die Ressourcen aufzeigen und fördern.
Radical Honesty. „Manchmal tun wir so, als ob“, sagt Kastner. Dabei unterschätzten wir, wie viel Energie es brauche, um Dinge zu verheimlichen. Umgekehrt: Wer ehrlich und transparent agiere, merke rasch, wie viel Energie frei werde. „Mit dem Jammern entstehen Wände, mit Offenheit kann man sie einreißen“, meint Kastner.
Den anderen strahlen sehen. „Juwelen gibt es in jedem Team“, sagt Kastner. Manchmal muss man genauer hinschauen, um sie zu erkennen. Das ist Aufgabe der Führungskraft, sie sichtbar machen.
Impulse für das Team. Damit die Energie im Team hoch bleibt, braucht es Anlässe und mehrere (kleine) Events, um das Gemeinschaftsgefühl zu pflegen.
Aufrecht durchs Leben. Das ist dann wohl die Konsequenz. Mit Freude und Optimismus.
Und nein, sagt Kastner, auch wenn der eine oder andere Punkt lustig klinge –, das sei kein Klamauk. Kastner selbst kommt aus der Personalentwicklung. „Es geht mir um die Botschaft, der Humor ist das Transportmittel.“