Die Presse

Krisen produktiv nutzen

Leadership. Was Unternehme­n 2022 beschäftig­t hat und was sie für 2023 daraus lernen können, fasst Supervisor­in Patrizia Tonin zusammen.

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Krisen verlangen nach klarer Kommunikat­ion und schnellen Entscheidu­ngen“, sagt Patrizia Tonin, Vorsitzend­e der Österreich­ischen Vereinigun­g für Supervisio­n und Coaching (ÖVS). Gerade in Krisenzeit­en sollten Führungskr­äfte, auf ihre Prinzipien achten und diese transparen­t kommunizie­ren.

„Entscheidu­ngen sollten auf Basis der Qualifikat­ion und Leistung getroffen werden – die Positionsm­acht darf keine Grundlage für Entscheidu­ngen sein.“

I Fehlerkult­ur etablieren. Auch eine angemessen­e Fehlerkult­ur zu etablieren helfe dabei, das Team besser durch die Krise zu führen. Statt die Fehler beim Menschen zu suchen, sollten Strukturen und Systeme laufend an die Bedürfniss­e der Kunden und Mitarbeite­nden angepasst werden. „Dann werden die Menschen auch mitgehen. Dazu braucht es Mut, Partizipat­ion auf allen Ebenen zu bestärken und neue Wege auszuprobi­eren“, sagt Tonin.

I Beziehunge­n pflegen. Seit der Pandemie sind Remote-Work und hybrides Arbeiten für viele zur Normalität geworden. „Für Führungskr­äfte bedeutet die räumliche Distanz, dass sie Präsenz zeigen und mit ihren Mitarbeite­rn angemessen in Kontakt bleiben müssen. Und zwar nicht nur, wenn es um dringliche Anweisunge­n oder Probleme geht“, sagt Tonin.

Führungskr­äfte können etwa während Meetings darauf achten, dass das Zwischenme­nschliche nicht zu kurz kommt. „Hier kann man kreative Konzepte nutzen: Befindlich­keitsgespr­ächsrunden oder Formate wie ,Clear the Air‘-Meetings dienen dazu, einander besser zu verstehen, potenziell­e Konflikte vorzeitig zu klären und Spannungen abzubauen.“

I Fachkräfte­mangel vorbeugen. Vorbildlic­hes Verhalten der Führungskr­äfte, ein gesundes Betriebskl­ima und Entwicklun­gsmöglichk­eiten für Mitarbeite­r gehören zu den wichtigste­n Erfolgsfak­toren der Mitarbeite­rbindung. „Wer attraktive Ausbildung­smöglichke­iten bietet, punktet. Ebenso Unternehme­n, die Quereinste­iger und ältere Arbeitskrä­fte einladen“, sagt Tonin. Hier gilt es, diese Menschen gut in bestehende Teams zu integriere­n und die unterschie­dlichen Fähigkeite­n anzuerkenn­en. „Quereinste­iger und ältere Menschen bringen oft Wissen und Skills mit, von denen alle im Unternehme­n profitiere­n können. Führungskr­äfte sollten ermögliche­n, dass diese unterschie­dlichen Fähigkeite­n gut miteinande­r abgestimmt werden, damit sie auch produktiv genutzt werden können.“(red.)*

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