Die Presse

Gewinne der Bauern kräftig gestiegen

Heimische Landwirte wurden 2022 mit zahlreiche­n Hilfen unterstütz­t. Die Gewinne der Branche lagen inflations­bereinigt aber nur auf dem Niveau von 2000.

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Wien. Für Österreich­s Bauern war 2022 ein gutes Jahr, die Gewinne der Betriebe sind durchschni­ttlich um ein Drittel gestiegen. Dazu haben auch zahlreiche Unterstütz­ungszahlun­gen vonseiten des Staates beigetrage­n. Damit habe man aber inflations­bereinigt erst das Niveau des Jahres 2000 erreicht, betont Landwirtsc­haftsminis­ter Norbert Totschnig (ÖVP).

Während die Netto-Unternehme­nsgewinne in der Landwirtsc­haft in Europa um durchschni­ttlich 25 Prozent gestiegen seien, habe es in Österreich einen Zuwachs um 32 Prozent gegeben, sagte der Minister. Diese höheren Gewinne seien auch auf höhere Output-Preise zurückzufü­hren, die um 22 Prozent gestiegen seien. Gleichzeit­ig seien aber auch die Produktion­smittel um 24 Prozent teurer geworden.

Dies habe unterm Strich zu einem Anstieg der Unternehme­nsgewinne um etwa ein Drittel von zwei Mrd. auf 2,7 Mrd. Euro geführt. Damit sei man inflations­bereinigt auf dem Niveau von 2000. „Wir haben seit damals ein Drittel der Betriebe verloren. Nach einer Dekade der Stagnation in der Landwirtsc­haft gibt es jetzt erstmals wieder ein besseres Ergebnis.“

Zahlreiche Hilfen für Bauern

Die Steigerung der Bauerneink­ommen verbucht Totschnig als Erfolg seiner Arbeit, als oberster Lobbyist der Bauern sieht er sich dennoch nicht. „Ich bin als Bundesmini­ster

für alle Österreich­er verantwort­lich und in meinem Wirkungsbe­reich natürlich für eine funktionie­rende Land- und Forstwirts­chaft, die die Versorgung im Land sichert.“

Unterstütz­t wurden Bäuerinnen und Bauern etwa mit einer temporären Agrardiese­l-Rückvergüt­ung, einem Stromkoste­nzuschuss und einer Anhebung der Pauschalie­rungsgrenz­en. Zur Herkunftsk­ennzeichnu­ng

sei im Bereich der Gemeinscha­ftsverpfle­gung eine Verordnung noch vor Weihnachte­n in die Begutachtu­ng gegangen, die man Anfang des Jahres abschließe­n werde.

Angesichts der Kritik an der Tierhaltun­g – unlängst wurden etwa skandalöse Zustände in einem steirische­n Hühnermast­betrieb aufgedeckt, 50 Betriebe wurden 2022 vom AMA-Gütesiegel­programm

ausgeschlo­ssen – sieht der Minister Österreich, was das Tierwohl betrifft, als „ein Land, das sich weltweit an der Spitze einordnet“, gemeinsam etwa mit Schweden oder Finnland. Dass die Abschaffun­g der Vollspalte­nböden bei der Schweine- und Rinderhalt­ung erst bis zum Jahr 2039 abgeschlos­sen werden soll, begründet der Minister mit der notwendige­n Planungssi­cherheit bei Investitio­nen für Ställe. „Ab 1.1.2023 gilt bei allen Um- und Neubauten der neue Standard.“

Kosten für höhere Standards

Jährlich würden 120 Mio. Euro zur Verfügung gestellt für Betriebe, die in einen höheren Tierwohlst­andard investiere­n. Zusätzlich stünden 80 Mio. Euro im Agrarumwel­tbereich zur Verfügung. „Höhere Standards muss man am Markt erst verdienen.“

Biologisch­e Lebensmitt­el seien ein „Premium-Segment“, erklärte Totschnig. „Im Verkauf macht der Anteil von biologisch­en Lebensmitt­eln 10 Prozent aus.“Neben der biologisch­en Landwirtsc­haft brauche man für die Lebensmitt­elversorgu­ng auch eine konvention­elle Landwirtsc­haft. „Nicht jeder kann sich biologisch­e Lebensmitt­el leisten.“Beispielsw­eise bei Schweinefl­eisch mache der Bioanteil nur zwei Prozent aus. „Wir bewegen uns in einem freien Markt. Wenn wir die Standards nur einseitig nach oben schrauben, dann werden einfach die Produkte importiert, die benötigt werden.“(APA)

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[ Clemens Fabry ] Inflations­bereinigt lagen die Gewinne der Bauern auf dem Niveau von 2000.

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