Lukrative Rüstungsgeschäfte
Die geopolitischen Spannungen nehmen weltweit zu, immer mehr Länder erhöhen deshalb ihre Verteidigungsbudgets. Davon profitieren zahlreiche Rüstungsfirmen.
Das Geschehen an den Börsen bleibt turbulent. Die Inflationsund Zinsentwicklungen verunsichern Anleger ebenso wie die wachsenden geopolitischen Spannungen. In der Ukraine etwa verschärft sich der Krieg, während im Fernen Osten militärische Manöver Chinas von Marktteilnehmern genau beobachtet werden.
Auf all diese Entwicklungen reagieren deshalb immer mehr Staaten mit einer Erhöhung ihrer Militärausgaben. Beispiele gibt es zahlreiche. So soll etwa Japans Verteidigungsbudget im nächsten Fiskaljahr (per 1. April) auf 6,8 Billionen Yen (49 Mrd. Euro) kräftig angehoben werden. Auch in Europa gibt es angesichts des Ukraine-Krieges reichlich Entwicklungen im Verteidigungssektor. Polen etwa möchte seine Ausgaben von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf fünf Prozent erhöhen, Estland auf 2,9 Prozent seiner Wirtschaftsleistung.
In Deutschland wurde im Vorjahr hingegen der Bundeshaushalt mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Modernisierung der Streitkräfte ausgestattet. Zudem genehmigte die deutsche Bundesregierung Rüstungsexporte im Wert von mehr als acht Milliarden Euro, der zweithöchste Wert in der Geschichte Deutschlands nach 2021.
Vor wenigen Tagen forderte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zudem eine Erhöhung der Waffenproduktion in der westlichen Militärallianz.
USA und China führend
Der Rekord für globale Rüstungsausgaben aus dem Jahr 2021 könnte damit übertroffen werden. Sie erreichten damals laut dem schwedischen Friedensinstitut Sipri 2,1 Billiarden Dollar, wobei die USA und China die Liste anführen. Von den wachsenden Militärbudgets profitieren freilich zahlreiche Rüstungsfirmen.
Die deutsche Rheinmetall etwa erhielt Anfang Dezember 2022 einen Rahmenvertrag in Höhe von rund 750 Millionen Euro von der deutschen Bundesregierung. Dabei soll Munition für den Schützenpanzer Puma geliefert werden. Die Bestellung weiterer PumaPanzer wurde allerdings vorerst auf Eis gelegt, nachdem jüngst bei einer Nato-Schießübung alle 18 Puma ausgefallen waren.
Vor Kurzem vereinbarte Rheinmetall zudem die Lieferung von Militär-Lkw an die Ukraine. Der Auftragswert liegt im zweistelligen Millionenbereich, wie es heißt. Auch in der Elektromobilität mischt der Konzern mit und liefert etwa Schaltschütze. Diese werden für das Ein- und Ausschalten von Elektroautos benötigt.
Die deutsche Hensoldt produziert hingegen Verteidigungs- und Sicherheitselektronik, etwa im Bereich der Sensorlösungen sowie zur Abwehr von Cyberangriffen. Den Konzern stimmt dabei das
Sondervermögen Deutschlands zuversichtlich, wobei der Auftragsbestand schon jetzt hoch sei, wie es seitens der Firma heißt. Als Schlüsselprojekt werden unter anderem die Entwicklung der neuen Radargeneration für den Eurofighter, aber auch das luftgestützte System zur Signalerfassung „Pegasus“, das an die deutsche Bundeswehr geliefert wird, genannt.
Hensoldt rechnet heuer deshalb mit einem Umsatzwachstum von sieben bis zehn Prozent. Für 2022 erwarten Analysten im Schnitt ein Plus von 17 Prozent auf
1,7 Milliarden Euro, wie aus einer dpa-Meldung hervorgeht. Hensoldt ist im Übrigen ehemalige Airbus-Tochter und wurde 2020 vom US-Finanzinvestor KKR an die Börse gebracht.
Hebel: Chance und Risiko
Anleger, die mit steigenden Kursen der zwei Aktien rechnen, können darauf gehebelt etwa mit FaktorLongzertifikaten setzen. Als Berechnungsgrundlage wird bei solchen Produkten stets der Schlusskurs des Basiswertes vom Vortag herangezogen. Die aktuelle prozentuelle Kursveränderung zu dem jeweils letzten Schlusskurs wird dann mit dem Faktor gehebelt. Anleger sollten beachten, dass aufgrund der prozentuellen Berechnung auch größere Verluste entstehen können, wenn der Basiswert in die entgegengesetzte Richtung läuft oder stärker seitwärts schwankt.
Auf Rheinmetall bietet etwa die UniCredit ein Faktor-Longzertifikat mit einem Hebel von zwei an (DE000HB9D1V9). Auf Hensoldt hat die Société Générale solch ein Produkt – ebenfalls mit einem Hebel von zwei – emittiert (DE000SN2U0T3).