Die Presse

Lindner hat ein Problem mit Kredit für Villa

Staatsanwa­ltschaft prüft wegen Korruption­sverdacht.

-

Dem deutschen Finanzmini­ster, Christian Lindner, drohen Ermittlung­en wegen Vorteilsna­hme. Die Berliner Staatsanwa­ltschaft führt eine „Vorprüfung“durch, wie der „Tagesspieg­el“berichtete. Ob ein Strafverfa­hren eingeleite­t wird, soll bald entschiede­n werden.

Der Vorwurf stammt aus dem Herbst und wurde im „Spiegel“aufgebrach­t. Konkret geht es um einen Kredit für Kauf und Umbau einer Villa im Berliner Stadtteil Nikolassee. Lindner hatte diese Anfang 2021 um 1,65 Millionen Euro gekauft. Der Kredit kam von der Karlsruher BBBank, die auf die Villa eine Grundschul­d von insgesamt 2,8 Millionen Euro eintrug. Diese benennt die Absicherun­g des Kredits – und liegt um ungewöhnli­ch hohe 1,15 Millionen über dem von Lindner bezahlten Kaufpreis.

„BBBank ist sympathisc­h“

Der Verdacht: Lindner könnte weitaus mehr Kredit bekommen haben, als er mit seiner Immobilie besichern kann. Die Beziehung des FDP-Chefs zur BBBank ist eng: Er trat in einem Werbevideo auf, hielt bezahlte Vorträge. Noch als Finanzmini­ster – und damit Amtsträger – sandte er ein Grußwort. „Die BBBank ist mir von Grund auf sympathisc­h“, sagte er im Mai 2022 in einer Videobotsc­haft. Einen Monat später erhöhte sich die Grundschul­d der Villa um eine halbe Million Euro auf die Summe von 2, 8 Millionen.

Der deutsche Finanzmini­ster weist einen Zusammenha­ng von sich. Es sei üblich, dass Minister Grußworte an Unternehme­n richten. Er habe den Kredit zu marktüblic­hen Konditione­n bekommen. Sein FDP-Parteikoll­ege Wolfgang Kubicki ortete am Montag eine Intrige: Er forderte den Rücktritt der Berliner Justizsena­torin sowie die Entlassung der dortigen Generalsta­atsanwälti­n. (zot)

Newspapers in German

Newspapers from Austria