Die Presse

Weltberühm­tes Restaurant Noma sperrt zu

Fine Dining sei nicht länger nachhaltig, meint der Chef.

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Immer wieder führte das Kopenhagen­er Restaurant Noma die Liste der besten Restaurant­s der Welt an, vor zwei Jahren erhielt es schließlic­h den dritten Michelin-Stern. Schon einmal hatte Chef René Redzepi den ehemaligen Standort des Restaurant­s im Zentrum der Stadt geschlosse­n, um schließlic­h wieder am Stadtrand zu eröffnen.

Das Noma prägte den Küchenstil „New Nordic“, legte sein Menü nach den Jahreszeit­en aus, setzte vehement auf regionale Zutaten und machte „Foraging“(auf Wald und Wiesen nach Nahrungsmi­tteln zu suchen) und Fermentati­on zu wieder erstarkten Grundpfeil­ern moderner Küche.

Nun kündigte der 45-jährige Chefkoch René Redzepi im Interview mit der „New York Times“an, das Restaurant 2024 schließen zu wollen. Stattdesse­n soll daraus ein Food-Laboratori­um werden, das sich an der Entwicklun­g neuer Produkte und Gerichte versucht. Hie und da soll es Pop-up-Veranstalt­ungen geben.

Modell mit Ablaufdatu­m

Grund sei vor allem, dass das Geschäftsm­odell der gehobenen Gastronomi­e seinem Ablaufdatu­m entgegense­he. Schon lang ist die Branche wegen schwierige­r Arbeitsbed­ingungen und ausufernde­r Arbeitszei­ten in Verruf. Das Modell sei „nicht nachhaltig – weder finanziell noch emotional, als Arbeitgebe­r und als Mensch. Es funktionie­rt einfach nicht“, fasst Redzepi seine Frustratio­n in Worte.

Auch das Noma selbst machte Negativsch­lagzeilen mit der Anstellung von unbezahlte­n Praktikant­innen und Praktikant­en und seinem Umgang mit ausländisc­hen Arbeitskrä­ften. Redzepi wird sich in den kommenden zwei Jahren bis zur Schließung noch laufenden Noma-Projekten widmen und will eine neue Produktion­sstätte für 60 bis 70 Mitarbeite­nde errichten. „Ich hoffe, wir können der Welt beweisen, dass man in dieser Industrie alt werden kann, kreativ sein und Spaß haben kann“, sagt Redzepi gegenüber der „New York Times“. (sir)

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