Messerangriff gegen Deutschkurs-Primus: 14 Jahre Gefängnis
Ein syrischer Flüchtling verletzte einen Landsmann lebensgefährlich.
Wien. Man könnte ihn als Streber bezeichnen, den syrischen Flüchtling, der vorigen Juli in Wien-Favoriten an einem der Integration dienenden Deutschkurs teilnahm. Odai A. (22) aus der Bürgerkriegsstadt Aleppo konnte stets alle Fragen des Lehrers beantworten. Und er tadelte einen weniger wissbegierigen Kursteilnehmer, Yas A. (22). Letzterer stach Odai A. vor dem Kursgebäude nieder. Dafür bekam der Angreifer nun 14 Jahre Haft.
Der Prozess hatte wie berichtet im November 2022 begonnen. Damals hatte sich Yas A. so verteidigt: „Ich dachte, er sieht das Messer und läuft weg.“Er habe Odai A. nur Angst machen wollen, aber keinen Tötungsvorsatz gehabt. Fest steht, dass das Opfer Messerstiche in den Hals und den Brustbereich erlitten hat.
Beinahe auf der Straße verblutet
Die Staatsanwältin ließ die Angaben des angeklagten Syrers nicht gelten. Sie sagte am Montag in ihrem Plädoyer: „Es gibt keinen Zweifel: Der Angeklagte hat es in Kauf genommen, dass das Opfer sterben kann – wenn er mit einem Messer in den Hals sticht.“Nach der Attacke wäre das Opfer fast verblutet. Nur dem Eingreifen anderer Kursteilnehmer (diese pressten Kleidungsstücke gegen den Hals des Verletzten) und dem raschen Einsatz der Rettung verdankt Odai A. sein Leben.
Verteidiger Andreas Reichenbach wies vor Urteilsverkündung (der Spruch ist noch nicht rechtskräftig) darauf hin, dass der Angreifer vorher provoziert worden sei. Reichenbachs Appell an die Geschworenen („Geben Sie dem jungen Burschen eine Chance“), statt auf Mordversuch auf Körperverletzung zu entscheiden, blieb ungehört. (m. s.)