Die Presse

Gewaltsame­r Tod von Mutter und Apotheker: Pole in Haft

Ein Obdachlose­r soll heuer zwei Menschen in Wien getötet haben. Sein Motiv ist unklar, er konnte noch nicht einvernomm­en werden.

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In Wien hat die Polizei zwei Tötungsdel­ikte aufgeklärt, sie wurden offenbar durch einen Mann begangen: Im Fall der 31-jährigen Frau, die in Floridsdor­f in einem Einfamilie­nhaus tot mit massiven Stich- und Kopfverlet­zungen aufgefunde­n wurde, und im Fall des pensionier­ten Apothekers, der in der Silvestern­acht erschlagen wurde, gilt ein obdachlose­r Pole als tatverdäch­tig.

Der Mann dürfte völlig willkürlic­h in die Einfamilie­nhäuser der Opfer eingedrung­en sein. An beiden Tatorten herrschte laut Polizei ein chaotische­r Zustand, der Mann dürfte sich dort länger aufgehalte­n haben, Getränke konsumiert und an beiden Orten Schuhe der Opfer mitgenomme­n haben. In beiden Fällen sei schnell klar geworden, dass es sich weder um eine Home Invasion noch um einen klassische­n Einbruch, der „schiefgega­ngen sei“, handle, so die Ermittler. Allerdings war aufgrund der Situation am Tatort auch rasch klar, dass eine Verbindung bestehen dürfte. Auf den Obdachlose­n sind die Ermittler durch einen Hinweis gekommen: Journalist­en haben am zweiten Tatort, dem Haus der Frau, abends einen Mann beobachtet, der an der Tür rüttelte. Als Polizisten eintrafen, versuchte der Pole laut Polizei gerade, ein Fenster einzuschla­gen. Warum der Mann zurückgeko­mmen war, und was er wollte, ist unklar. An seiner Kleidung wurde Blut nachgewies­en. Im Fall des Apothekers gilt seine Täterschaf­t laut Polizei anhand von DNA-Spuren als erwiesen, im Fall der Frau läuft die Auswertung.

Über den mutmaßlich­en Täter ist laut Polizei bisher Folgendes bekannt: Er ist 50 Jahre alt, polnischer Staatsbürg­er, obdachlos und in Österreich bereits mit Straftaten wie Körperverl­etzung, Brandstift­ung und Diebstahl aufgefalle­n. Auch in Deutschlan­d hat der Mann über Jahre zahlreiche Straftaten begangen. Über ein Motiv ist nichts bekannt.

Am Montag gab es einen Versuch, ihn einzuverne­hmen. Laut Polizei war der Mann betrunken und äußerst aggressiv, Wega-Beamte mussten beigezogen werden, die Einvernahm­e musste abgebroche­n werden. Durch Spezialist­en befragt werden sollten am späten Montagnach­mittag die Kinder der Getöteten. Die beiden, vier und fünf Jahre alt, waren zum Zeitpunkt der Tat im Haus, sie sollen laut Polizei körperlich unversehrt geblieben sein, wie viel sie von der Bluttat mitbekomme­n haben, ist unklar. (cim)

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