Rekordverlust für SNB
Die Schweizer Nationalbank fuhr einen Rekordverlust von 132 Milliarden Franken ein.
Zürich/Frankfurt. Fallende Aktienund Anleihekurse und die Aufwertung des Franken haben der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Vorjahr den größten Fehlbetrag in ihrer 115-jährigen Geschichte eingebrockt. Treffen wird der immense Verlust von 132 Mrd. Franken vor allem Bund und Kantone, die von der Zentralbank keinen Beitrag zu ihren Haushalten erhalten. „Dieser Bilanzverlust verunmöglicht gemäß den Bestimmungen des Nationalbankgesetzes sowie der Gewinnausschüttungsvereinbarung zwischen dem Eidgenössischen Finanzdepartement und der SNB eine Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2022“, erklärte die Notenbank. Nach Verrechnung mit Rückstellungen und Ausschüttungsreserven resultiert ein Bilanzverlust von 39 Mrd. Franken.
Dividende entfällt
Letztmals hatte die SNB 2014 kein Geld an die öffentliche Hand ausgezahlt. Im Vorjahr waren sechs Mrd. Franken an Bund und Kantone überwiesen worden, die Aktionäre hatten 15 Franken Dividende je Aktie erhalten. Die SNB hatte 2021 einen Gewinn von 26,3 Mrd. Franken erzielt. Der bislang größte Verlust von 23 Mrd. Franken stammte aus dem Jahr 2015.
Verantwortlich für die tiefroten Zahlen waren die riesigen Fremdwährungsbestände der Notenbank: 131 Mrd. Franken betrug der Verlust auf Fremdwährungspositionen. Das Ergebnis der SNB wird dominiert von den Wertschwankungen ihrer rund 800 Mrd. Franken schweren Devisenreserven, zu denen Aktien und Anleihen aus dem Ausland gehören. Die Notenbank hatte jahrelang Fremdwährungen gekauft, um eine wirtschaftsschädliche Aufwertung des in Krisenzeiten als sicherer Hafen gefragten Franken zu unterbinden.
Der Wert des von der SNB gehaltenen Golds erhöhte sich um 0,4 Mrd. Franken. Den definitiven Jahresabschluss will die Notenbank am 6. März veröffentlichen.
Rote Zahlen drohen auch anderen Zentralbanken. So hatte die Europäische Zentralbank (EZB) im November vor Verlusten im Zuge der raschen Zinswende gewarnt. Die EZB hat den Einlagensatz seit dem Sommer im Kampf gegen die hohe Inflation in vier Schritten auf zwei Prozent angehoben. Die Währungshüter zahlen wieder viele Milliarden Euro Zinsen an die Geschäftsbanken, die bei den nationalen Notenbanken der Eurozone überschüssige Gelder parken. (Reuters)