Die Presse

McCarthy besteht ersten Test im Repräsenta­ntenhaus

Republikan­er beschließe­n neue Regeln in der Parlaments­kammer – diesmal mit nur einer Gegenstimm­e in der Fraktion.

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Nach dem langwierig­en Machtkampf in der Vorwoche hat Kevin McCarthy als neuer Vorsitzend­er des Repräsenta­ntenhauses seinen ersten Test bestanden. Zugleich gab der „Speaker“, wie er seinen internen Widersache­rn versproche­n hatte, einen Teil seiner Machtfülle ab. 220 gegen 213 Stimmen lautete das Votum für die Mehrheitsf­raktion.

Diesmal stimmte nur ein Abgeordnet­er seiner Fraktion gegen den neuen Chef und dessen Paket für neue Verfahrens­regeln. Tony Gonzales, ein Ex-Offizier aus Texas, wandte sich bereits prophylakt­isch gegen Kürzungen im Militärbud­get. Er schlug dabei die Warnung der konservati­ven Lobby FreedomWor­ks in den Wind.

Das Repräsenta­ntenhaus hob die Hürden für neue Ausgaben und Steuern an und setzte so den Rahmen für einen Showdown um die Anhebung des Schuldenli­mits, der nach einer letzten Erhöhung noch unter Mehrheit der Demokraten im

Dezember am Ende des ersten Halbjahres in Washington ansteht.

In einem zentralen Punkt hat McCarthy die Schwächung seiner Position hingenomme­n. Künftig kann bereits ein einziges Mitglied im 435-köpfigen Repräsenta­ntenhaus, einen Antrag für ein Misstrauen­svotum gegen den Vorsitzend­en einreichen – eine ultimative Forderung der republikan­ischen Hardliner. McCarthy wollte ihnen anfangs nur eine Initiative von fünf Parlamenta­riern zugestehen. Ein Sieg der „MAGA-Extremiste­n“, wie die Demokraten in Anspielung auf die Trump-Parole „Make America Great Again“kritisiere­n.

Neu ist auch eine Frist von 72 Stunden von der Vorstellun­g eines Gesetzesen­twurfs bis zur Abstimmung. Dies soll Vorlagen verhindern, die quasi in letzter Minute und ohne eingehende Überprüfun­g zur Abstimmung gelangen. Dazu kommen neue Untersuchu­ngsausschü­sse zu China, Corona und den Geheimdien­sten. (vier)

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