China würde bei Angriff auf Taiwan nicht gewinnen
Laut Simulationen eines Strategiezentrums hätte ein Krieg um Taiwan verheerende Folgen für China, aber auch für die USA.
10.000 chinesische Soldaten würden streben, Zigtausende in Kriegsgefangenschaft geraten. Und auch die USA und Japan würden Tausende Soldaten verlieren. Das Zentrum für internationale und strategische Studien (CSIS) hat nun in einem Bericht die verheerenden Folgen eines möglichen chinesischen Angriffs auf Taiwan dargestellt. Basis des Reports sind 24 Kriegssimulationen. Das Ergebnis: In den meisten Szenarien würde Taiwan als demokratisch und unabhängig bestehen bleiben und Peking damit nicht das Ziel einer Eroberung der Insel erreichen. Zugleich wäre aber der Preis, den alle am Konflikt beteiligten Staaten zu zahlen hätten, enorm hoch.
Peking sieht Taiwan als abtrünniges Gebiet, das mit Festlandchina vereinigt werden solle. In der demokratisch regierten Inselrepublik Taiwan will man jedoch die Unabhängigkeit von Chinas KP-Regime bewahren. Die USA und Japan gelten als Verbündete Taiwans. Washington hat immer wieder signalisiert, dem Inselstaat bei einem Angriff Chinas beizustehen. Zudem hat die Regierung von Joe Biden neue umfangreiche Waffenlieferungen für Taiwan beschlossen.
Laut den Kriegssimulationen des Zentrums für internationale und strategische
Studien würden Taiwans Streitkräfte von China zwar nicht vollständig bezwungen werden. Sie würden aber stark geschwächt. Zudem würde in Taiwan die Grundversorgung zusammenbrechen. Peking hat immer wieder damit gedroht, bei einer militärischen Auseinandersetzung eine Blockade rund um die Insel zu errichten.
Die USA würden bei einem Eingreifen auf der Seite Taiwans laut den CSIS-Szenarien zwei Flugzeugträger und zehn bis 20 weitere Schiffe verlieren. Innerhalb von drei Wochen könnten 3200 US-Soldaten getötet werden. „Solche Verluste würden die globale Position der USA für viele Jahre schädigen“, heißt es im Bericht. China könnte 155 Flugzeuge und 138 Kriegsschiffe verlieren.
FDP-Delegation in Taipeh
Russlands Einmarsch in der Ukraine weckt Ängste, auch China könnte verstärkt eine militärische Lösung für die Taiwan-Frage erwägen. Für diesen Fall müsse Peking „glaubhaft“mit wirtschaftlichen Konsequenzen gedroht werden, sagte am Dienstag der FDPVizevorsitzende Johannes Vogel nach einem Treffen einer FDP-Delegation des Deutschen Bundestages mit Taiwans Präsidentin, Tsai Ing-wen, in Taipeh. (APA/DPA/red.)