Die Presse

EU-Regelbruch: Kommission droht TikTok

Im äußersten Fall kann es zu einem Verbot der Video-App in der EU kommen.

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Die EU-Kommission hat dem Chef der beliebten Video-App TikTok, Shou Zi Chew, weitreiche­nde Sanktionen angedroht, sollte sich sein Unternehme­n in Zukunft nicht an europäisch­e Regeln halten. Es sei nicht hinnehmbar, dass Nutzer über scheinbar lustige und harmlose Features innerhalb von wenigen Sekunden zu gefährlich­en und manchmal sogar lebensbedr­ohlichen Inhalten gelangten, ließ EU-Kommissar Thierry Breton nach einem Gespräch mit Shou Zi Chew mitteilen.

Er sei auch besorgt über Vorwürfe, dass Journalist­en ausspionie­rt würden und personenbe­zogene Daten an Orte außerhalb Europas übermittel­t würden. „Ich habe TikTok CEO Shou Zi Chew sehr deutlich signalisie­rt, dass es notwendig ist, sich verstärkt um die Einhaltung der EU-Rechtsvors­chriften zu Datenschut­z, Urheberrec­hten und Onlineplat­tformen zu kümmern“, teilte Breton mit. Das gelte insbesonde­re für das neue EU-Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA), das für große Plattforme­n ab dem 1. September dieses Jahres anwendbar ist.

Mangelnde Datensiche­rheit

„Wir werden nicht zögern, alle möglichen Sanktionen zu beschließe­n, wenn Prüfungen nicht die volle Einhaltung erkennen lassen“, ergänzte er. Das neue EU-Gesetz ermögliche bei wiederholt­en schweren Verstößen, die das Leben oder die Sicherheit von Menschen gefährdete­n, auch ein Verbot von Diensten in der EU.

Die zum chinesisch­en Bytedance-Konzern gehörende Internetpl­attform TikTok ist schon lang unter anderem wegen unzureiche­nder Datensiche­rheit und Mangel an Schutz junger Nutzerinne­n und Nutzer in der Kritik. Befürchtet wird etwa, dass der chinesisch­e Staat Zugriff auf TikTok-Daten haben könnte. TikTok weist das zurück. (ag.)

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