Nicht nur Nehammers Debüt
Zwei Bundeskanzler, eine Uraufführung und ein prominentes Paar nach Unfall wieder auf dem Tanzparkett: Szenen einer Nacht.
Die größten Stars unter den Gästen, außermusikalisch gerade nicht ganz unumstritten, saßen bei der Eröffnung ziemlich weit hinten, steckten immer wieder die Köpfe zusammen, blieben auch danach noch längere Zeit unbemerkt, bis sich dann doch Ballbesucher mit Fotowünschen näherten. Und Anna Netrebko und Plácido Domingo machten bereitwillig mit. Wobei das Interesse an Netrebko deutlich überwog.
Die ranghöchsten Vertreter der Republik an diesem Abend waren Doris Bures, die Zweite Nationalratspräsidentin, mit rot-weiß-roter Schärpe, und der Bundeskanzler. Für Karl Nehammer und seine Frau, Katharina, war es eine Philharmonikerball-Premiere. Ebenso für Ministerin Susanne Raab und ihren Mann, Christian. Eine eifrige Ballbesucherin hingegen ist seit Jahren Karoline Edtstadler, einige hat sie heuer schon hinter sich, sechs stehen noch auf dem Programm. „Das Schönste ist, dass es nun wieder möglich ist, es zu tun“, meinte Nehammer. Also einen Ball zu besuchen. Noch schöner, wenn man es „mit Kunst und Kultur“verbinden könne.
Auch ein (roter) Stern aus der Vergangenheit tauchte auf: Christian Kern, der ehemalige Bundeskanzler. Und ein türkiser aus der jüngeren Vergangenheit: Ex-Ministerin Elisabeth Köstinger. Sie unterhielt sich angeregt mit Doris Bures. Auf den Philharmonikerball gehe sie gern, sagte die SPÖPolitikerin. Sonst werde sie nur noch einen Ball in ihrem Wahlkreis besuchen. Also in Liesing.
Williams komponierte Stück
Das Nehammer-Debüt war allerdings nicht die einzige Premiere auf diesem 80. Philharmonikerball. Der amerikanische (Filmmusik-)Komponist John Williams hatte eigens für diesen Anlass ein Stück erdacht. Die „Fanfare for the Vienna Philharmonic Ball“wurde bei der Eröffnung uraufgeführt. Nach Richard Strauss’ „Wiener Philharmoniker-Fanfare“. Es dirigierte Andris Nelsons.
„Wir sind da, um endlich wieder zu tanzen. Das habe ich ihr versprochen“, sagte Schauspieler Tobias Moretti beim Einzug in mehrere Kameras. Seine Frau, Julia, hatte im Vorjahr einen
schweren Quad-Unfall gehabt. Und zu späterer Stunde sah man die beiden tatsächlich unter anderem beim PolkaTanzen im Hölzernen Saal – zur Musik der Presshouse Family. Und man muss sagen: Die können das, die Morettis. Die Volksmusikliedtexte auch. Nebenan im Gläsernen Saal spielte sich der ukrainische Geiger Kirill Kobantschenko mit seiner Band K+K Vienna durch ein Repertoire von Jazz bis Tango.
Auch die andere Seite des (politisch) bürgerlichen Österreich war da: Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger mit Ehemann Paul, für ihn war es ebenso eine Premiere. Othmar Karas hingegen ist Stammgast (er zählt allerdings noch zur ÖVP). Ebenfalls da: Neos-EU-Mandatarin Claudia Gamon.
Und sonst wie üblich viele Unternehmer, Künstler, Kulturmenschen: Staatsopern-Musikdirektor Philippe Jordan, Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer, Kulturmanager Alexander Pereira, Salzburger-FestspielePräsidentin Kristina Hammer, die Unternehmer Michael Tojner, Martin Ohneberg, Stefan Ottrubay, Opernsängerin Zoryana Kushpler, Schauspielerin Kristina Sprenger, Porr-Chef Karlheinz Strauss, Siemens-Boss Wolfgang Hesoun, die Raiffeisen-Banker Michael Höllerer und Walter Rothensteiner, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Konzerthaus-Chef Matthias Naske, Bundestheater-HoldingGeschäftsführer Christian Kircher, Volksopern-Geschäftsführer Christoph Ladstätter, Historiker Oliver Rathkolb.