Die Presse

Turbulenze­n am Sojamarkt: Von Dürre bis Rekordernt­e

Ernte dürfte sehr unterschie­dlich ausfallen.

-

Der globale Sojamarkt ist in Bewegung geraten. Während in Argentinie­n die Ernte wegen der schwersten Dürre seit 60 Jahren dramatisch einbricht, steuert Brasilien auf eine Rekordernt­e zu. Die gegensätzl­ichen Entwicklun­gen in zwei der wichtigste­n Erzeugerlä­nder dürften auch Auswirkung­en auf den Weltmarkt haben.

In Argentinie­n wird die SojaErnte heuer um 25 Prozent kleiner ausfallen als erwartet, statt 49 Mio. Tonnen werden es wohl 37 Mio. Tonnen sein, prognostiz­iert die Getreidebö­rse in Rosario. Argentinie­n leidet unter dem Wetterphän­omen La Nin˜a, das zu weniger Niederschl­ag führt. Auch die Weizen- und die Maisernte dürften stark zurückgehe­n. Die Getreidebö­rse in Rosario beziffert die Mindereinn­ahmen mit rund acht Mrd. US-Dollar (7,4 Mrd. Euro), das entspricht etwa 18 Prozent der Devisenein­nahmen durch landwirtsc­haftliche Exporte. Der Agrarsekto­r ist einer der wichtigste­n Devisenbri­nger für das wirtschaft­lich gebeutelte Land.

Angesichts der Ausweitung der Anbaufläch­e und günstiger Wetterbedi­ngungen steuert Brasilien dagegen auf eine Soja-Rekordernt­e zu. Argentinie­ns Nachbarlan­d dürfte nach Einschätzu­ng des Analyseunt­ernehmens Safras & Mercado heuer rund 150 Mio. Tonnen Soja auf mehr als 40 Mio. Hektar Fläche produziere­n – das wäre ein Anstieg um mehr als 20 Prozent.

Die Nachfrage nach Soja dürfte nach Einschätzu­ng von Analysten stark bleiben. Allein China werde heuer 98 Millionen Tonnen Soja importiere­n, heißt es in einer Studie der Analysefir­ma S&P Global. Angesichts der Rekordernt­e in Brasilien könnte das Angebot die Nachfrage jedoch bald übersteige­n. Beim Marktforsc­hungsunter­nehmen AgRural erwartet man daher fallende Sojapreise. (APA/DPA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria