IPO von Stepstone angepeilt
Jobportal setzte gut eine Milliarde Euro um. Konzernmutter Springer will „digital only“werden.
Berlin. Der deutsche Medienkonzern Axel Springer ist trotz der Krisen infolge des Ukraine-Kriegs und der schwächeren Konjunktur gut durch das vergangene Jahr gekommen. „Unser Umsatz ist das zweite Jahr in Folge im zweistelligen Prozentbereich gewachsen – das ist einmalig in jahrzehntelanger Unternehmensgeschichte“, sagte Konzernchef und Großaktionär Mathias Döpfner am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. „Rund 3,9 Milliarden Euro Umsatz, davon rund die Hälfte aus dem Ausland, und eine dreiviertel Milliarde Euro Ergebnis zeigen, wie erfolgreich wir das Geschäftsjahr 2022 trotz aller Krisenherde gestalten konnten.“
Das globale Mediengeschäft wachse ebenso wie das Rubrikengeschäft mit Job- und Immobilienanzeigen – also die sogenannten Classifieds.
Gewinnbringer Digitalsektor
Rund läuft es seit dem Dämpfer in der Coronapandemie vor allem dank der anziehenden Konjunktur beim Jobportal Stepstone. Hierfür peilt Springer bei einem besseren Marktumfeld noch 2023 einen Börsengang (IPO) an. „Dass Stepstone seinen Umsatz in zwei Jahren verdoppelt und erstmals die Schallmauer von einer Milliarde Euro Umsatz durchbrochen hat, ist ein echter Meilenstein Richtung IPO“, so Döpfner.
Springer will sich perspektivisch vom gedruckten Zeitungsgeschäft verabschieden und eine reine Digitalfirma werden. „Die spannendste Zeit liegt vor uns – über die nächsten fünf Jahre steht für mich die vollständige Digitalisierung des Hauses im Fokus“, sagte Döpfner zu Reuters. „Die Zukunft von Axel Springer ist ,digital only‘.“Seit über 20 Jahren sei der Berliner Verlag und Herausgeber von „Bild“und „Welt“Vorreiter des digitalen Wandels – etwa beim Thema bezahlter journalistischer Inhalte („Paid Content“). „Und auch die letzte Etappe der Digitalisierung werden wir aktiv gestalten.“Der DPA sagte er: „Es ist völlig klar, dass es eines Tages keine gedruckte ,Bild‘-Zeitung, keine gedruckte ,Welt‘ und überhaupt keine gedruckte Zeitung mehr im Hause Axel Springer geben wird – außer vielleicht Sondereditionen.“Das Digitalgeschäft habe im vorigen Jahr bereits 85 Prozent des Umsatzes und mehr als 95 Prozent des Gewinns beigesteuert.
Döpfner bekräftigte, dass Springer im wichtigen Medienmarkt USA spürbar wachsen wolle.