Schladminger Flutlicht-Festspiele
Erst der Slalom, dann der Riesentorlauf: Auf der Planai herrscht Hochbetrieb, den ÖSV-Stars Marco Schwarz und Manuel Feller macht die Doppelschicht vor großem Publikum immens Spaß.
Schladming. Nach dem Slalom ist vor dem Riesentorlauf – und beides ist in Schladming erstmals ein Nachtspektakel. Heute (17.45 und 20.45 Uhr, live, ORF1) wird erstmals ein Weltcup-RTL auf der Planai unter Flutlicht ausgetragen. Diese Konstellation ist für alle Skirennläufer eine Premiere, ein paar der Athleten haben die Strecke wettkampfmäßig jedoch schon bei Tageslicht befahren. Die Vorfreude auf ein „Adelboden made in Austria“ist jedenfalls gewaltig. „Endlich findet das auch einmal statt“, meinte ÖSV-Ass Marco Schwarz.
„Wenn das so wird wie in Adelboden, wo dann, wenn der Marco Odermatt fährt, der ganze Kessel schreit, zieht es mir die Gänsehaut auf. Das ist schon etwas Besonderes vor vollem Publikum“, sagte Schwarz, wenngleich am Mittwoch deutlich weniger Zuschauer erwartet werden als am gestrigen Slalom-Dienstag. „Die Planai ist ein cooler Riesentorlaufhang, finde ich“, gab Manuel Feller zu Protokoll. „Es ist alles drin. Oben sind ein paar Übergänge, unten wird es richtig steil. Ich glaube, es ist auch zum Zuschauen sehr, sehr lässig.“
RTL-Entscheidungen unter Flutlicht hat es im Weltcup bereits in Are ˚ gegeben, dort waren die Lichter jedoch tatsächlich erst im zweiten Durchgang voll aufgedreht. Die Frauen fuhren erst im vergangenen März dort zu später Stunde, die Männer zuletzt im Dezember 2014. Außerdem ging 2019 auch der WM-Riesentorlauf in A˚ re – mit Gold für Marcel Hirscher – als Flutlicht-Show über die Bühne.
Vorläufer Schwarz
Auf der Planai ist das zweite NightraceStandbein, das gemäß Kalenderlogik den Ersatz für Garmisch-Partenkirchen darstellt, aber ein Novum. Den bisher letzten Riesentorlauf gab es hier 2013 bei der Ski-WM. Von den aktuell noch Aktiven waren damals Alexis Pinturault (FRA/WM-Sechster), Gino Caviezel (SUI/16.), Adam Zampa (SVK/17.), Henrik Kristoffersen (NOR/20.), Mathieu Faivre (FRA/21.), Zan ˇ Kranjec (SLO/22.), Filip Zubčić (CRO/28.) oder Stefan Luitz (GER/out) dabei.
Einer der Vorläufer war ein gewisser Marco Schwarz, der in Schladming damals noch die SkiHandelsschule besuchte. „Da war ich 17. Das ist kein Vorteil und kein Nachteil, das ist schon ewig her“, sagt der heute 27-Jährige trocken. „Ich kenne den Hang von den Slaloms, das ist eh gut. Der Riesentorlauf ist für die meisten Neuland.“Der Villacher hat in dieser Saison bisher einen sechsten Platz und zwei siebente Ränge als beste Resultate zu Buche stehen. Riesentorlauftraining gab es nach Adelboden nicht mehr, seit dem Rennen ging es für den Kärntner Schlag auf Schlag mit Einsätzen in Slalom und Speed. „Ich werde gut einfahren, vielleicht auch etwas früher ausrücken, damit ich für das Rennen parat bin.“
Noch weniger Erfahrungswerte hat Feller, der in Val d’Isère als Zweiter auf dem Podest stand und in Adelboden Vierter war. „Ich habe in meiner Karriere eine Handvoll Nachtrennen im Riesentorlauf gemacht, aber da war ich noch ein kleiner Zwerg“, berichtete der Tiroler, der sich laut eigener Aussage „riesig“auf die Premiere freut. Auch Feller hat zuletzt kein Spezialtraining in der Disziplin abgespult.
„Ein bisschen anders, eisig“
Dem Adelboden-Vergleich hinsichtlich der Stimmung kann auch der ÖSV-Star, der das bittere Aus als Führender im Kitzbühel-Slalom längst abgehakt hat, etwas abgewinnen. „Wobei es mir sogar so besser taugt, weil der Slalom vorher ist. Der Riesentorlauf setzt mir schon immer ein bissel zu. So ist es vom Plan her perfekt angerichtet“, sagte Feller.
Auf der kompletten Piste bis zum Riesentorlauf-Start wurde am Sonntag noch einmal Wasser injiziert, nachdem die Schneefälle in den Tagen davor den Grundstock doch angegriffen hatten. Am Montag meinte Janez Hladnik, der im Internationalen Weltverband FIS für die Technikbewerbe zuständige Co-Renndirektor: „Es ist wirklich gut. Es ist ein bisschen anders als in Kitzbühel, aber hart und eisig.“Laut Wetterprognosen sollte es am Mittwochabend keinen Niederschlag geben sowie Temperaturen nur leicht unter dem Gefrierpunkt. It’s party time.
Ich kenne den Hang von den Slaloms, das ist eh gut. Der Riesentorlauf ist für die meisten Neuland.
Marco Schwarz