Der zweifelhafte Segen der Gießkanne
Reichlich fahrlässige „Überförderung“lässt die Schulden explodieren.
So geht Krise: Unternehmen werden durch Lockdowns wochenlang zum Schließen gezwungen. Die Umsätze sinken zum Teil kräftig. Aber am Ende des Jahres liegen die Vermögenswerte um 4,4 Prozent und die Bank- und Bargeldguthaben um 17,5 Prozent höher als zuvor. Und das Eigenkapital der Unternehmen legt nach Erhebungen der Nationalbank um 7,5 Prozent zu.
Wir sehen hier freilich kein ökonomisches Wunder, sondern die Wirkung der vollgefüllten Gießkanne, mit der die Regierung durch die Krisen der vergangenen Jahre wandelte. Schön für die Unternehmen, weniger schön für die Steuerzahler, denen das mittelfristig auf den Kopf fallen wird.
Denn die Staatsschulden sind seit Ausbruch der Covid-Krise Anfang 2020 um sat te 73 Mill iarden Euro gestiegen. Fast 50 davon entfallen auf die diversen Corona- und Antiteuerungshilfen. Es ist nämlich keineswegs so, dass hier „Steuergeld vernichtet“wurde, wie man verschiedentlich hört. Die Steuereinnahmen, die im Vorjahr so üppig wie noch nie geflossen sind, werden von der Regierung ja schon für das laufende Geschäft mehr als verbraten.
Die Gießkanne wurde vielmehr mit Krediten gefüllt. Die finanzielle Lage der Unternehmen (und der Privaten, die ja auch reichlich und undifferenziert bedacht wurden) wurde also inflationstreibend über frisch „gedrucktes“Geld verbessert. Kein Wunder, dass sich nach dem Rechnungshof nun auch die Nationalbank über diese kräftige „Überförderung“echauf fiert.
Natürlich: Im Nachhinein ist man immer gescheiter. Und in der Anfangsphase der Pandemie war es wirklich wichtig, die Wirtschaft mit Staatshilfe über Zwangsschließungen hinwegzuretten. Aber irgendwann verfliegt die Panik. Und dann hätte man auch einmal analysieren und weitere Hilfen gezielter einsetzen können.
Dass das in unverantwortlicher Weise nicht geschehen ist und jetzt undurchdachte Inflationsabgeltungen die Teuerung zusätzlich befeuern, ist aber schwer zu verstehen. Da gehört endlich das Steuer herumgerissen. Auch wenn ständig Wahltermine vor der Tür stehen.