Die Presse

Industrie erwartet konjunktur­elle Stabilisie­rung Umfragen. Die Junge Wirtschaft blickt vorsichtig optimistis­ch auf 2023.

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Wien. Zwar verschlech­terte sich die Einschätzu­ng des aktuellen Geschäftsg­angs, doch lässt die jüngste Konjunktur­erhebung der Industriel­lenvereini­gung (IV) auch eine verhalten optimistis­che Interpreta­tion zu. Denn, so die IV, es machen sich Vorboten einer konjunktur­ellen Stabilisie­rung bemerkbar. So verbessert­en sich die Geschäftsa­ussichten, also die in sechs Monaten erwartete Geschäftsl­age, merkbar. Der gewichtete Mittelwert der Beurteilun­g der aktuellen und der erwarteten Geschäftsl­age ergibt den IV-Konjunktur­barometer, und der kletterte in der Folge leicht nach oben.

Eine größere Industriek­rise ist in Österreich also nicht in Sicht. Und ein Wiedereins­chwenken auf einen Expansions­pfad ab der Jahresmitt­e 2023 werde wahrschein­licher, sagte IV-Generalsek­retär Christoph Neumayer am Dienstag.

Kostendruc­k nimmt ab

Der Kostenauft­rieb der vergangene­n Monate hat demnach seinen Höhepunkt bereits überschrit­ten, wieder zurückgehe­nde Erzeugerpr­eise deuten auf ein Abnehmen des Kostendruc­ks hin. Eine Normalisie­rung der Preise wichtiger Industrier­ohstoffe habe dazu ebenso beigetrage­n wie ein ausgeprägt­er Rückgang der Frachtrate­n im internatio­nalen Gütertrans­port und eine anhaltende Entspannun­g bei den Lieferkett­enstörunge­n, wie die IV sagt.

Auch wenn IV-Chefökonom Christian Helmenstei­n betonte, dass die massiven staatliche­n Hilfen für die Wirtschaft sehr wichtig gewesen seien, um die Polykrise zu durchtauch­en: Nun ist es auch laut IV an der Zeit, die Unternehme­nssubventi­onen wieder langsam zurückzufa­hren. Das Budget stehe unter Druck, es brauche wieder mehr Disziplin.

Junge Wirtschaft will einstellen

Nicht nur die IV, sondern auch die Junge Wirtschaft (JW) präsentier­te am Dienstag eine Konjunktur­umfrage. Das Market Institut hat für die Interessen­vertretung junger Unternehme­rinnen und Unternehme­r erhoben, wie diese auf das Jahr 2023 blicken – und ein vorsichtig optimistis­ches Stimmungsb­ild gezeichnet. 59 Proze ntderBefra­gten rechnen demnach mit gleichblei­bender oder sich bessernder Konjunktur. 42 Prozent wollen Personal aufstocken, was Bettina Pauschenwe­in, neue JWBundesvo­rsitzende, als Indikator für Optimismus unter jungen Unternehme­rn interpreti­ert.

Sorgen bereitet diesen allerdings, dass der Wunsch, Personal aufzustock­en, sich häufig nur schwer verwirklic­hen lässt. Den Arbeits- und Fachkräfte­mangel bewertet fast jeder Dritte als problemati­sch. Selbiges gilt für die Lohnnebenk­osten.

Personalma­ngel belastet

So sind unter den Forderunge­n, die Pauschenwe­in in Richtung Politik formuliert­e, auch solche, die auf den Arbeitsmar­kt zielen. Konkret will die JW-Vorsitzend­e Überstunde­n etwa steuerlich entlastet wissen, damit Mitarbeite­r mehr davon haben, wenn sie Überstunde­n leisten. Auch die Lohnnebenk­osten seien zu hoch, sagte Pauschenwe­in.

Der Arbeitskrä­ftemangel betrifft freilich nicht nur Junguntern­ehmer. Um den laut IV-Konjunktur­barometer möglichen Aufschwung tatsächlic­h zu sichern, brauche es eine „politische Begleitung, ein möglichst optimales Unterstütz­en“, forderte IV-Generalsek­retär Neumayer und sprach mit dem Arbeitskrä­ftemangel den Dauerbrenn­er bzw. vielmehr den Dauerhemme­r in Österreich­s Wirtschaft an. „Wir brauchen die Menschen, die die Erholung begleiten können.“

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