Die Presse

Salvini beantragt in Brüssel Verfahren gegen Österreich

Italiens Verkehrsmi­nister will gegen Fahrverbot­e und Beschränku­ngen in Tirol vorgehen.

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Der italienisc­he Verkehrsmi­nister, Matteo Salvini, hat mit seiner Drohung ernst gemacht und am Mittwoch formell die Einleitung eines Vertragsve­rletzungsv­erfahrens gegen Österreich wegen der Tiroler TransitFah­rverbote gefordert. „Ich habe EU-Verkehrsko­mmissarin Adina Va˘lean schriftlic­h aufgeforde­rt, ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Österreich einzuleite­n. Es kann nicht sein, dass italienisc­he Unternehme­n und Frächter geschädigt werden. Das ist unlauterer Wettbewerb“, sagte Salvini.

Der Chef der rechten Regierungs­partei Lega hat bereits seit Regierungs­eintritt die Beschränku­ngen in Tirol zum Schutz von Umwelt und Anrainern kritisiert. „Österreich verhindert den freien Personen- und Warenverke­hr. Es ist nicht möglich, dass Verträge für manche gelten und für andere nicht“, sagte Salvini bei einem Treffen des Frächterve­rbands Conftraspo­rto in Rom. „Ich bin seit 96 Tagen Verkehrsmi­nister und habe bisher Geduld bewiesen. Ich habe Briefe geschriebe­n,

Minister getroffen, ich habe die EU-Verkehrsko­mmissarin getroffen. Wenn wir unser Ziel nicht mit Höflichkei­t, mit technische­n Diskussion­en, mit Respekt vor internatio­nalen Verträgen lösen können, werden wir gemeinsam zum Brenner fahren.“

Italiens Frächter machen seit Jahren Druck auf die Regierung in Rom, damit es zu einem Ende der Beschränku­ngen kommt. Dabei geht es unter anderem um die von Tirol eingeführt­en Blockabfer­tigungen von Lkw an der Grenze zu Bayern. Sie sollen den Verkehr dosieren. Außerdem ist derzeit ein verlängert­es Wochenendf­ahrverbot gültig. Für ältere Lastkraftw­agen gibt es zudem Beschränku­ngen und sektorale Fahrverbot für bestimmte Güter.

Tirols Landeshaup­tmann, Anton Mattle (ÖVP), argumentie­rt, „dass die Tiroler Anti-Transitmaß­nahmen nicht willkürlic­h passieren, sondern dem Schutz von Mensch, Natur und Umwelt sowie der Aufrechter­haltung der Luftgüte und der Verkehrssi­cherheit dienen“. (APA/red.)

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