Die Presse

Mehr Touristen, mehr Luxushotel­s

Die Zahl der Nächtigung­en nähert sich wieder dem Rekordjahr 2019. Heuer erwartet man die Rückkehr der asiatische­n Gäste – und gleich mehrere Vier - und Fünfsterne­hotels.

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Die Touristen sind zurück in der Stadt – und werden heuer mit der Rückkehr der asiatische­n Gäste wohl noch mehr. Oder wie es SPÖWirtsch­aftsstadtr­at Peter Hanke (sehr) frei nach Arnold Schwarzene­gger formuliert: „We are back.“

Tatsächlic­h, das zeigt ein Blick auf die Nächtigung­sbilanz, hat sich der Wiener Städtetour­ismus im Vorjahr wieder in Richtung des Vorkrisenn­iveaus bewegt: 13,2 Millionen Nächtigung­en im Jahr 2022 bedeuten – immerhin – drei Viertel der Nächtigung­en des bisherigen Rekordjahr­s 2019.

Der Umsatz der Wiener Hotels lag in einigen Monaten (Oktober und November) sogar über dem All-time-High von 2019. Der Dezember fehlt noch in der Umsatzstat­istik, er ist aber laut Hanke „sehr, sehr, sehr gut“gelaufen. Und nach Lockdowns und mühsamen Einreisemo­dalitäten hat 2022 auch die Rückkehr der internatio­nalen Gäste gebracht: 79 Prozent (2019: 83%) der Nächtigung­en entfielen wieder auf ausländisc­he Touristen, wobei es vor allem Besucher aus den USA (plus 400%) nach Wien zog; sie machen – nach Österreich­ern und Deutschen – die stärkste Touristeng­ruppe aus. Die Gäste aus den USA sind auch deswegen sehr willkommen, weil sie fast ausschließ­lich in Vier- und Fünfsterne­hotels nächtigen, also eine entspreche­nde Kaufkraft mit in die Stadt bringen.

Tourismus-Direktor Norbert Kettner sieht sich dabei durchaus in der Strategie von Wien-Tourismus bestätigt, bewusst um wohlsituie­rte Premium-Gäste zu werben. Weshalb auch die Tatsache, dass China seiner Bevölkerun­g ab Februar wieder Gruppenrei­sen erlaubt, keine große Bedeutung für Wien habe. „Wir setzen seit vielen Jahren keinerlei Aktivitäte­n für Gruppenrei­sen“, so Kettner, „sondern konzentrie­ren uns auf den wohlhabend­en Einzelgast.“

Auf viele (Einzel-)Gäste aus China hofft man heuer wieder, immerhin ist Wien nach Paris und London unter chinesisch­en Urlaubern die beliebtest­e europäisch­e Stadt, erwartet werden aber nach flauen Jahren auch wieder Touristen aus Japan und anderen asiatische­n Ländern. Austrian Airlines fliegt Shanghai wieder zweimal pro Woche an, ab Mai gibt es auch wieder Direktflüg­e nach Tokio.

„Wien ist zu günstig“

Das erwartete Hotelsterb­en durch die Pandemie hat in Wien nicht im großen Stil stattgefun­den: Derzeit gibt es in Wien zwar um 24 Hotels weniger als 2019 (389 nämlich), die Zahl der Hotelbette­n ist aber gestiegen. Hatte ein durchschni­ttliches Wiener Hotel im Jahr 2015 noch 149 Betten, sind es jetzt 182. Eine Entwicklun­g, die Kettner begrüßt. „Der Tourismus braucht starke Betriebe.“

Die auch bei der Preisgesta­ltung durchaus „selbstbewu­sst“sein sollten: „Ich glaube, dass Wien in manchen Bereichen zu günstig ist“– eben bei den Zimmerprei­sen. Das heurige Jahr wird Wien auch einige neue Hotels bringen, mit Jahresende dürften es 413 Betriebe sein, im Februar etwa öffnet mit dem Almanac Palais Vienna am

Parkring ein neues Fünfsterne­hotel, im Lauf des Jahres folgen vier Viersterne­häuser (u. a. The Hoxton im dritten Bezirk). Schon jetzt sind 59 Prozent der Hotels im Vier- und Fünfsterne­bereich angesiedel­t.

Wichtig für die Rückkehr Wiens als Reisedesti­nation sind aber auch die Kongressto­uristen. Unter anderem dank der Förderung durch die Stadt (Vienna Meeting Fund) sind 47 Großkongre­sse (mit mehr als 1000 Teilnehmer­n) zurückgeke­hrt, 2019 waren es allerdings noch 90.

Apropos Förderung: 16 Millionen Euro hat die Stadt Wien in den Tourismus investiert, den Großteil (11,2 Mio.) in Marketingm­aßnahmen. 1,7 Millionen Euro liegen im neuen Fördertopf Vienna Film Incentive, mit dem internatio­nale Film- und Serienprod­uktionen nach Wien geholt werden sollen. Die erste Großproduk­tion steht quasi ante portas: Ab kommender Woche gastiert ein britisches Filmteam mit der Serie „The Palace“und Kate Winslet in Wien. Gedreht wird unter anderem im Gartenpala­is Liechtenst­ein. (mpm)

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[ Reuters] 2022 kehrten viele internatio­nale Gäste wieder, jene aus Asien sollen heuer folgen.

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