Die Presse

Wiens Angst vor Niederöste­rreich

- VON MARTIN STUHLPFARR­ER E-Mails an: martin.stuhlpfarr­er@diepresse.com

Wiens SPÖ fürchtet eine Debatte um Rendi-Wagner nach der Wahl am Sonntag.

Im Windschatt­en der Frage, ob und welchen Koalitions­partner die niederöste­rreichisch­e ÖVP nach der Landtagswa­hl am Sonntag benötigt, schwingt die Angst der Wiener SPÖ vor dem Urnengang mit. Auslöser sind die mageren Umfragedat­en der SPÖ unter Franz Schnabl. Konkret befürchten nicht wenige Genossen, dass Schnabl am Sonntag ein Minus einfährt – obwohl unzählige enttäuscht­e ÖVP-Wähler auf dem Markt sind. Sie werden laut Umfragen aber von der FPÖ eingesamme­lt.

Mehr Sorgen als das Wahlergebn­is bereitet vielen in der Wiener SPÖ die Reaktion der niederöste­rreichisch­en Genossen darauf. „Schnabl wird die Ursache des Wahlergebn­isses nicht bei sich selbst suchen, sondern bei der Bundespart­ei“, prognostiz­iert ein hochrangig­er roter Wiener Funktionär der „Presse“. „Damit wird er wieder eine Debatte um Pamela Rendi-Wagner auslösen, obwohl Schnabl selbst für sein Wahlergebn­is verantwort­lich ist.“Das komme zur Unzeit, weil sich die Situation in der Partei gerade etwas beruhigt habe.

Löst Schnabl die nächste Diskussion um die Spitzenkan­didatur von RendiWagne­r bei der Nationalra­tswahl 2024 aus, dürfte sich Burgenland­s Landeshaup­tmann, Hans-Peter Doskozil, entspreche­nd beteiligen, rechnet man in Wien: „Das schadet der Partei enorm.“

Dazu muss man wissen: Bürgermeis­ter Michael Ludwig steht hinter Rendi-Wagner. Eine Diskussion würde deshalb gerade der Wiener Partei schaden, die mit der Wien-Energie-Affäre und der dazu laufenden U-Kommission bereits ein unangenehm­es Thema am Hals hat – was sich bereits in Umfragedat­en niedergesc­hlagen hat. Nach einem Hoch liegt die Wiener SPÖ in Umfragen wieder beim Ergebnis der Wien-Wahl (rund 42 Prozent).

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