Starterlaubnis für Russen ist ein falsches Signal
Das IOC erwägt, russische Sportler – trotz des Ukraine-Kriegs – unter neutraler Flagge in den Weltsport, zu Olympia 2024, zurückzuholen.
In der Ukraine explodieren Bomben, sterben Menschen: weil Russland seit Februar 2022 einen Angriffskrieg führt. Als Folge dessen sind russische Sportler und auch Athleten aus Belarus in vielen Sportarten suspendiert. Bei den Australian Open spielen sie jedoch mit, unter neutraler Flagge – aber spätestens rund um Melbournes Stadion ist dieses Theater vorbei. Dann werden Sieger, Krieger und Wladimir Putin gefeiert. Ob das Veranstalter und ATP denn hören?
Jetzt kam das Internationale Olympische Komitee auf eine obskure Idee. Freilich, man verurteile den Krieg in der Ukraine. Aber man präsentierte allen Ernstes eine Marschroute, um Russen ehestmöglich in den Weltsport zurückzuholen – obwohl kein Kriegsende in Sicht ist.
Die Erklärung, dass Sportler ja nichts dafür könnten, ist sinnbefreit. Inkonsequent wie bei Dopingfällen mit russischer Beteiligung eröffnet das IOC so das Comeback bei den Sommerspielen 2024 in Paris. In Russland sind Athleten Instrumente des Regimes, mit ihnen präsentiert sich Putin als Erfolgsmensch. Wer will sie beim Sport jetzt siegen sehen, gar im direkten Duell gegen Ukrainer?
Dass IOC-Präsident Thomas Bach diesen Schritt erwägt, sorgt für Irritation. Er will zudem Russen ein „Bekenntnis zur Olympischen Charta“abverlangen. Nur die dürften starten, die den Krieg „nicht aktiv unterstützen“. Sie müssten sich distanzieren, Sanktionen respektieren. Sie müssten also lügen: Welcher russische Athlet tritt denn offen gegen Putin auf?
Das Startverbot aufzuheben wäre ein vollkommen falsches Signal. Allein dass russische Funktionäre weiterhin im Spiel sind bei IOC und Fifa, ist ein Trauerspiel. Sportler – ohne Frieden – ins Rennen zu schicken, wirkt weltfremd. Allerdings, das war es bei Olympia ja schon viel zu oft.