Die Presse

Ärztekamme­r kritisiert Geburtenka­pazität in Wien

Kammer warnt vor Reduktione­n im Strukturpl­an 2025 – Gesundheit­sstadtrat dementiert.

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Die Wiener Ärztekamme­r hat am Sonntag vor einer Reduktion der Geburtskap­azitäten in den Wiener Spitälern gewarnt. In der Verordnung zum „Regionalen Strukturpl­an Gesundheit Wien 2025“seien entspreche­nde Schritte vorgesehen. Die Verordnung liege derzeit zur Begutachtu­ng vor, teilte die Kammer in einer Aussendung mit. Im Wiener Rathaus reagierte man erstaunt. Man arbeite gemeinsam an dem Plan, hieß es.

Vorgesehen ist laut Ärztekamme­r, die gynäkologi­schen Abteilunge­n in den Kliniken Hietzing und Landstraße in sogenannte Terminambu­lanzen umzuwandel­n. Das bedeute, dass dort keine Geburten mehr stattfinde­n könnten, hieß es. Derzeit zeichnen beide Kliniken laut Ärztekamme­r für insgesamt rund 2700 Geburten jährlich verantwort­lich. „Selbst bei einer optimistis­chen Rechnung, in der man davon ausgeht, dass andere

Kliniken wie Floridsdor­f oder das St. Josef Krankenhau­s einen Teil dieser Geburten übernehmen können, würden laut unseren Schätzunge­n ab 2025 noch mindestens zwischen 1000 und 1500 Frauen in Wien ohne Geburtsbet­ten dastehen“, meinte Tanaz Modarressy-Onghaie, Fachärztin für Gynäkologi­e und Geburtshil­fe an der Klinik Hietzing und stellvertr­etende Obfrau der Sektion der zur selbststän­digen Berufsausü­bung berechtigt­en Ärzte der Ärztekamme­r für Wien.

„Die Vorwürfe sind unseriös“, erklärte ein Sprecher von SPÖGesundh­eitsstadtr­at Peter Hacker am Sonntag. Sie seien ein Beispiel für den Zustand der Ärztekamme­r, „wo die eine Hand offensicht­lich nicht weiß, was die andere tut“. Denn den Strukturpl­an diskutiere man seit einem Jahr mit der Ärztekamme­r. Zuletzt sei von dieser im Mai 2022 Zustimmung geäußert worden. (APA)

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