Veranlagung: 60/40 ist tot, lang lebe 60/40?
60 Prozent Aktien, ergänzt von 40 Prozent Anleihen war lange Zeit die Faustregel eines Investmentportfolios. Nachdem im letzten Jahr beide Anlageklassen deutliche Verluste zu verzeichnen hatten – der MSCI-World-Aktienindex verlor fast 13 Prozent (in Euro), Eurostaatsanleihen verzeichneten mit über minus 18 Prozent den stärksten Verfall seit den 1980er-Jahren –, wurde die 60/40-Allokation von vielen Finanzexperten für tot erklärt. Aber schon dieses Jahr könnte eine Renaissance dieser Strategie bevorstehen.
Die Idee des 60/40-Portfolios fußt auf der Annahme, dass Anleihen (meist) antizyklisch zu Aktien performen, das heißt, fallen die Aktienkurse,
federn die Anleihen diese Verluste ab. 2023 bringt für die Börsen einen gemischten Ausblick. Damit die Kurse nachhaltig steigen können, muss eine sanfte Landung erfolgen, das heißt, die Inflation sinkt, die Notenbanken können die Zinsen senken und es kommt zu keinem signifikanten Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in den USA und Europa. Die Kathrein Privatbank hält dieses Szenario für am wahrscheinlichsten und hat daher die Aktienquote wieder erhöht.
Allerdings gibt es auch andere Szenarien, in denen die Aktienmärkte weiter fallen werden. Eine Eskalation des Krieges in der Ukraine oder aber ein doch länger bestehenbleibendes Inflationsszenario gehören dazu. Es mehren sich allerdings die Indikatoren, dass das Kunststück einer sanften Landung durchaus gelingen könnte. 2023 wird gekennzeichnet sein von einem Hin und Her zwischen Optimismus und Pessimismus. Bis die makroökonomischen Parameter eine klare Antwort geben, werden wir mit diesen Unsicherheiten leben und auch dementsprechende Kursschwankungen in Kauf nehmen müssen.
Einschätzung der Experten
Anleiherenditen sind im globalen Anleihenportfolio der Kathrein Privatbank auf ein Niveau von 4,5 Prozent gestiegen. Das bedeutet, Anleihen
werden ihrer Rolle als Stabilisator wieder gerecht. Mehr als das: Angesichts des erwarteten Rückgangs der Inflation auf unter drei Prozent bis Mitte 2024 ist dies eine attraktive Ausgangsbasis, um erstmals seit
Langem mit Anleihen reale Renditen zu erzielen. Eine Diversifikation der Veranlagungen in gut gemanagte Anleihenfonds scheint aus Sicht der Kathrein-Finanzexperten für 2023 ein guter Schritt zu sein, um die Volatilität an den Börsen abzufedern.
Die Kathrein Privatbank schaut also schon etwas optimistischer in die Zukunft als noch vor vier Monaten und sieht gesteigertes Ertragspotenzial in einem gut diversifizierten Portfolio aus Aktien und Anleihen, um sogar für reale Renditen, über die Inflation hinaus, sorgen zu können.