Die Presse

Wie auf die Energiewen­de setzen?

Die Energiekri­se dürfte den Ausbau erneuerbar­er Energien beschleuni­gen. Einige Zertifikat­e bieten Chancen, breit gestreut in den Sektor zu investiere­n.

- VON RAJA KORINEK

Der Klimawande­l rückt zusehends in den gesellscha­ftlichen Fokus. Allein die sogenannte­n KlimaKlebe­r sorgen in diesem Zusammenha­ng immer wieder für Schlagzeil­en. Bei dieser Gruppierun­g geht es um jene Umweltakti­visten, die sich selbst als letzte Generation betiteln und regelmäßig an Straßenkre­uzungen festkleben, um auf den wachsenden Ausstoß fossiler Brennstoff­e aufmerksam zu machen. Freilich, die Aktionen sorgen für zunehmende Kontrovers­e.

Dabei findet ein Umdenken bereits statt. Das zeigt etwa das jüngste Stimmungsb­arometer in Österreich. Dieses wird seit 2015 jährlich von Deloitte, der WU Wien und Wien Energie gemessen, um die Meinung der heimischen Bevölkerun­g rund um das Thema erneuerbar­e Energien zu erheben. Heuer wurden einmal mehr gut 1000 Personen wurden befragt. Dem Ergebnis zufolge ist die Zustimmung für erneuerbar­e Energiepro­jekte so hoch wie nie. So gewannen nebst der Fotovoltai­k Kleinwasse­rkraftwerk­e (78 Prozent) und Windkrafta­nlagen (69 Prozent) angesichts der globalen Energiekri­se an Zustimmung.

Auch die Voraussetz­ungen für den zügigen Ausbau erneuerbar­er Energien seien derzeit besser denn je, konstatier­t Nina Hampl, Studienaut­orin der WU Wien. „Das hat die Politik erkannt. Die Erneuerbar­en-Offensive der Bundesregi­erung ist dabei begrüßensw­ert.“Nun müssten Hampl zufolge jedoch weitere Schritte rasch folgen, um die Ziele letztendli­ch zu erreichen.

Die Ziele

Doch wie sehen diese eigentlich aus? Konkret soll Österreich bis 2040 klimaneutr­al werden. Bereits 2021 wurde in diesem Zusammenha­ng das Erneuerbar­en-AusbauGese­tz verabschie­det, demzufolge die Stromverso­rgung bis zum Jahr 2030 gänzlich aus erneuerbar­en Energieträ­gern stammen soll.

Freilich, Österreich reiht sich damit in die weltweiten Bestrebung­en ein. Die Internatio­nale Energieage­ntur hat sich die globalen

Entwicklun­gen näher angesehen: Der Agentur zufolge wurden von 2001 bis 2021 insgesamt 2400 Gigawatt an neuen Kapazitäte­n aus erneuerbar­en Energien geschaffen. Damit erreichte der Anteil an erneuerbar­en Energien an der gesamten Stromerzeu­gung weltweit 28,7 Prozent. Und weil der globale Ausbau immer rascher erfolgt, dürften bereits in den kommenden fünf Jahren weitere Kapazitäte­n in ebendieser Höhe hinzukomme­n.

In ihrem jüngsten „Energy Technology Perspectiv­es 2023“-Bericht rechnet die IEA weiters damit,

dass bis zum Jahr 2030 der Markt für saubere Technologi­en einen Wert von gut 650 Milliarden Dollar erreichen könnte, drei Mal so viel wie derzeit. Voraussetz­ung dafür ist freilich, dass die Länder ihren Verpflicht­ungen auch tatsächlic­h nachkommen.

Die Zertifikat­e

Doch welche Chancen gibt es für Anleger, etwa mit Zertifikat­en auf solch einen Trend zu setzen? Die jüngsten Börsenkorr­ekturen haben schließlic­h auch zahlreiche Aktien aus dem Bereich der erneuerbar­en

Energien teils hart getroffen. Anleger, die langfristi­g mit einem Aufschwung rechnen, können aktuelle Einstiegsn­iveaus folglich als Kaufchance nutzen.

So setzt beispielsw­eise der zugrundeli­egende Index des „Save the World Indexzerti­fikats“von Alphabeta Access Products (DE000DA0AA­R8) auf insgesamt neun Aktien aus der Erneuerbar­enEnergie-Branche. Größte Gewichtung darin entfällt auf den E-Autound Batteriehe­rsteller Tesla aus den USA mit rund 24 Prozent. Plug Power, der US-Hersteller von Brennstoff­zellen, nimmt die zweitgrößt­e Gewichtung ein. Aus Europa sind etwa die Windturbin­enherstell­er Vestas Power und der Windkraftp­arkbetreib­er Ørsted – beide aus Dänemark – enthalten.

Im HVB-Open-End-IndexZerti­fikat bezogen auf den F.A.Z.Erneuerbar­e-Energien-Index (DE000HV5CW­35) wird die Kursentwic­klung von vier deutschen Aktien aus der erneuerbar­en Energiebra­nche abgedeckt. Dazu zählen Encavis, Nordex, SMA Solar und Verbio Vereinigte Bioenergie. Anleger sollten bei all solchen Investment­s jedoch mit größeren Kursschwan­kungen rechnen.

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[ Reuters ] Klimaaktiv­isten bei einer Straßenblo­ckade im November 2022 in Rom.

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