Partnerschaften statt Abhängigkeiten
Sind wir am Ende der Globalisierung angelangt? Sicher nicht. Österreich und Europa brauchen globale Partnerschaften dringender denn je. Und die Globalisierung hat immerhin geholfen, in den letzten 20 Jahren die weltweite Armut um zwei Drittel zu reduzieren. Das ist global betrachtet ein enormer Fortschritt und hilft auch uns, denn extreme Armut führt zu Fluchtbewegungen, die derzeit auf der Sorgenliste auch von uns Österreichern ganz oben steht.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Österreich und Europa aufgrund der Erfahrungen in der Pandemie und des Ukraine-Krieges ihre Industriepolitik ändern. 80 % unserer Medikamente kommen aus Asien. Mehr als zwei Drittel der Solarpaneele kommen aus China. Ist das der Weg, den wir in Europa wollen?
Hier gilt es, umzudenken und neue Prioritäten zu setzen. Was uns aber nicht abhalten darf, faire und konstruktive Partnerschaften mit allen anderen Teilen der Welt anzustreben; diese kommen allen Beteiligten zugute, v. a. auch uns Europäern selbst. Und nur in intensiven Partnerschaften können wir auch Werte vermitteln, die uns wichtig sind: Demokratie, Freiheit, Menschenrechte. Nur gemeinsam können wir die großen Fragen lösen, die uns alle bewegen: internationale Fluchtbewegungen, die Klimakrise, Entwicklung und Einsatz neuer Technologien. Auf unserem Globus sind wir alle voneinander abhängig. Wenn wir diese Abhängigkeiten in konstruktive Partnerschaften umwandeln, haben alle etwas davon!
Dr. Christoph Leitl, Chairman Global Chamber Platform, 1040 Wien