Durchbruch Russlands in Donezk „unwahrscheinlich“
Britische Militärexperten erwarten derzeit lediglich „lokale Gebietsgewinne“der russischen Armee in Ostukraine.
„Unwahrscheinlich.“So beurteilen britische Militärexperten derzeit die Aussicht der russischen Truppen auf einen bedeutenden Durchbruch in der Ostukraine. Im täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums hieß es am Dienstag mit Blick auf die Versuche Russlands, im Oblast Donezk in die von der Ukraine gehaltenen Teile vorzurücken: „Es gibt eine realistische Möglichkeit, dass Russland weiterhin lokale Gebietsgewinne in dem Bereich macht.“Ein Durchbruch sei aber angesichts unzureichender ungebundener Truppen nicht in Sicht. Mit seinen täglichen Lageberichten will London der russischen Kriegserzählung entgegentreten, was Moskau wiederum als Desinformationskampagne kritisiert.
Das Verteidigungsministerium in Moskau vermeldete am Dienstag, Russlands Armee habe nun das Dorf Blahodatne im Gebiet Donezk vollständig unter Kontrolle gebracht. Bestätigt wurde die Einnahme von ukrainischer Seite nicht. Bereits zuvor hatte der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, den Kampferfolg in Blahodatne für seine paramilitärischen Einheiten beansprucht. Noch am Wochenende hatte es in Kiew geheißen, die Angriffe seien abgewehrt worden. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Der Ort liegt nördlich der derzeit besonders umkämpften Stadt Bachmut.
Tausende zu Unrecht mobilisiert
Russland räumte unterdessen ein, mehr als 9000 Männer zu Unrecht für den Krieg gegen die Ukraine in die Armee eingezogen zu haben. Sie seien zurück nach Hause gebracht worden, darunter auch diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht hätten einberufen werden dürfen, sagte Generalstaatsanwalt Igor Krasnow. Kritische Beobachter gehen allerdings davon aus, dass noch deutlich mehr Menschen gesetzeswidrig rekrutiert wurden. (ag.)