Die Presse

„Seltenes Ereignis“: Grüner Komet so nah wie nie

Der Komet C/2022 E3 ist in den kommenden Tagen am Nachthimme­l sichtbar, am Mittwoch kommt er der Erde am nächsten. Dafür öffnet die Urania-Sternwarte ihre Türen – wenn das Wetter passt.

- VON TERESA WIRTH

Das letzte Mal ließ er sich vor etwa 50.000 Jahren blicken, nun kommt er wieder vorbei: Der Komet C/2022 E3 (ZTF) ist dieser Tage am Nachthimme­l zu beobachten. Am Mittwoch ist er der Erde am nächsten.

Dabei ist der Komet – der wegen seiner Färbung auch grüner Komet genannt wird – immer noch 42 Millionen Kilometer entfernt. Mit etwas Glück wird man ihn beobachten können, bevor er für die nächsten 50.000 Jahre wieder aus dem Sichtfeld der Erde verschwind­et – oder gar das Sonnensyst­em verlässt.

„Es kann sein, dass er nicht mehr wiederkomm­t“, sagt Michael Feuchtinge­r, Leiter des Wiener Planetariu­ms und der Sternwarte­n der Wiener Volkshochs­chulen. „Es sieht derzeit nach einem einmaligen Vergnügen aus.“

Die lange Umlaufzeit spiegle sich in der Bezeichnun­g C für langperiod­ische Kometen wider, sagt Feuchtinge­r, der Rest des komplizier­ten Namens setzt sich aus Jahr und Zeitpunkt der Entdeckung (2022, E für März und 3 für den dritten Kometen im März) und dem Ort der ersten Beobachtun­g (ZTF für „zwicky transient facility“am Observator­ium Belmore ein Kalifornie­n) zusammen.

Grünlich schimmert der Komet aufgrund seiner Zusammense­tzung: „Der Komet hat einen losen Kern aus Staub und viel Wassereis. Wenn er der Sonne zu nahe kommt, dampft Material ab und bildet eine sogenannte­n Koma, eine Hülle.“Der freigesetz­te zweiatomig­e Kohlenstof­f C2 imitiere im Sonnenlich­t dann die grüne Farbe. Wobei nur der Kopf des Kometen grün leuchtet, seine beiden Staubschwe­ife sind weißlich.

Besser mit Feldsteche­r

All dies wird mit freiem Auge allerdings nur schwer erkennbar sein. „Mit einem Feldsteche­r wird es gehen, mit einem Teleskop sieht man auch die Schweife gut“, sagt Feuchtinge­r.

Entgehen lassen sollte man sich das Schauspiel nach Möglichkei­t nicht. Denn dass ein Komet so gut sichtbar ist, sei ein „eher seltenes Ereignis“, sagt Feuchtinge­r. Dazwischen kann schon das eine oder andere Jahrzehnt vergehen.

Ob man den Kometen entdeckt, hängt vom Standort – je ländlicher desto besser – und noch mehr vom Wetter ab. Die derzeitige Wolkendeck­e ist jedenfalls nicht ideal. C/2022 E3 bleibt aber noch bis Mitte Februar in unserem Sichtfeld. „Um den 11. Februar herum steht er ganz in der Nähe vom Mars“, sagt Feuchtinge­r. So lasse sich der grüne Komet auch von Laien leicht finden. Denn mit einer Geschwindi­gkeit von 40 Kilometern pro Sekunde stehe der Komet „jeden Tag woanders“– am Mittwochab­end etwa zwischen dem Polarstern und dem Sternbild der Giraffe.

Die Sternwarte Urania öffnet ab 6. Februar bei Schönwette­r spontan Tür und Teleskop für Interessie­rte. Am Mittwoch veranstalt­et das Wiener Planetariu­m um 20.45 Uhr ein „Kometenspe­cial“. Eintritt ist frei, Reservieru­ng wird erbeten (unter planetariu­m.wien).

Newspapers in German

Newspapers from Austria