Die Presse

Bildung: Nicht genügend Schulnachr­icht aus Breitenlee

„Bis auf Weiteres geschlosse­n“: Wiens Schulmuseu­m auf Herbergsuc­he. Erkundunge­n in der Peripherie.

- VON WOLFGANG FREITAG

Von Schulnachr­ichten ist dieser Tage viel die Rede, und wer nicht selbst zu den Benachrich­tigten zählt, wird sich zumindest, sei’s wehmütig, sei’s im Zorn, an eine Vergangenh­eit erinnern können, in der er seinerseit­s erst Empfänger, anschließe­nd Überbringe­r nicht immer froher Botschafte­n war.

Um Schulnachr­ichten geht’s heute auch an dieser Stelle, Schulnachr­ichten freilich anderer Art, Nachrichte­n in besonderer Schulangel­egenheit; und dennoch, auf ihre Weise stellen auch sie ein Zeugnis aus: keinen einzelnen Personen, sondern verwalteri­schem Bildungsbe­wusstsein insgesamt.

Der Gegenstand, an dem sich jene Zensuren offenbaren: das Wiener Schulmuseu­m, eine durch private Initiative zusammenge­tragene schulgesch­ichtliche Sammlung von beträchtli­chem Wert, die sich nach emsigen Bemühungen ihres Trägervere­ins Anfang der 2000er vom Magistrat eine eigene, allerdings reichlich peripher gelegene Heimstatt erstritt. Ein ehemaliges Schulgebäu­de im Donaustädt­er Bezirkstei­l Breitenlee diente ab da als schulhisto­risches Refugium.

Damit ist’s seit Dezember 2020 vorbei: Seither steht, wer sich in die Breitenlee­r Straße 263 begibt, vor versperrte­n Toren. „Bis auf Weiteres geschlosse­n“, erklärt ein Zettel an der Eingangstü­r, und viel mehr Informatio­n wurde auch besagtem Trägervere­in nie zuteil. Dem Magistrat wiederum ist einzig zu entlocken, die Schließung sei aus baulichen Gründen erfolgt. Ob denn nicht an ein Ersatzquar­tier zu denken wäre? Schon, schon, aber da sei alles zwischen diversen magistrati­schen Abteilunge­n irgendwie in Schwebe. Anders gesagt: Ernsthaft gekümmert hat sich drum noch keiner, und so recht reißen tut sich sowieso keiner drum.

Nun, was soll’s? Derlei kennt man in heimischen Bildungsan­gelegenhei­ten ja auch anderwärts . . .

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