Bildung: Nicht genügend Schulnachricht aus Breitenlee
„Bis auf Weiteres geschlossen“: Wiens Schulmuseum auf Herbergsuche. Erkundungen in der Peripherie.
Von Schulnachrichten ist dieser Tage viel die Rede, und wer nicht selbst zu den Benachrichtigten zählt, wird sich zumindest, sei’s wehmütig, sei’s im Zorn, an eine Vergangenheit erinnern können, in der er seinerseits erst Empfänger, anschließend Überbringer nicht immer froher Botschaften war.
Um Schulnachrichten geht’s heute auch an dieser Stelle, Schulnachrichten freilich anderer Art, Nachrichten in besonderer Schulangelegenheit; und dennoch, auf ihre Weise stellen auch sie ein Zeugnis aus: keinen einzelnen Personen, sondern verwalterischem Bildungsbewusstsein insgesamt.
Der Gegenstand, an dem sich jene Zensuren offenbaren: das Wiener Schulmuseum, eine durch private Initiative zusammengetragene schulgeschichtliche Sammlung von beträchtlichem Wert, die sich nach emsigen Bemühungen ihres Trägervereins Anfang der 2000er vom Magistrat eine eigene, allerdings reichlich peripher gelegene Heimstatt erstritt. Ein ehemaliges Schulgebäude im Donaustädter Bezirksteil Breitenlee diente ab da als schulhistorisches Refugium.
Damit ist’s seit Dezember 2020 vorbei: Seither steht, wer sich in die Breitenleer Straße 263 begibt, vor versperrten Toren. „Bis auf Weiteres geschlossen“, erklärt ein Zettel an der Eingangstür, und viel mehr Information wurde auch besagtem Trägerverein nie zuteil. Dem Magistrat wiederum ist einzig zu entlocken, die Schließung sei aus baulichen Gründen erfolgt. Ob denn nicht an ein Ersatzquartier zu denken wäre? Schon, schon, aber da sei alles zwischen diversen magistratischen Abteilungen irgendwie in Schwebe. Anders gesagt: Ernsthaft gekümmert hat sich drum noch keiner, und so recht reißen tut sich sowieso keiner drum.
Nun, was soll’s? Derlei kennt man in heimischen Bildungsangelegenheiten ja auch anderwärts . . .