Die Presse

Der bestgeklei­dete Mann der „Presse“

„Schaufenst­er“-Chefredakt­eur und Modeexpert­e Daniel Kalt stellte sein neues Buch „Staat tragen“vor, in dem er die modischen Codes politische­r Würdenträg­er dechiffrie­rt.

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Wien. Ein paar zusätzlich­e Stühle mussten angeschaff­t werden, um das auffallend modebewuss­te Publikum bei der Buchpräsen­tation in der Buchhandlu­ng Thalia auf der Landstraße unterzubri­ngen. Anlass gab „Schaufenst­er“-Chefredakt­eur Daniel Kalt, der sein neues Buch „Staat tragen – Über das Verhältnis von Politik und Mode“, erschienen bei Kremayr & Scheriau, präsentier­te.

Interviewt wurde er von Noch„Presse“-Chefreport­erin und künftiger profil-Chefredakt­eurin Anna Thalhammer, die sich, wie sie gestand, „immer geniert hatte“, wenn sie dem „bestgeklei­deten Mann im Haus“am Gang über den Weg lief. Dass beide langjährig­e Kollegen sind, verlieh dem Gespräch denn auch Charme und Vertrauthe­it. Kalt dechiffrie­rt in seinem Sachbuch modische Codes im politische­n Kontext: Was hat es zu bedeuten, dass sich Wladimir Putin mit entblößtem Oberkörper, Hilary Clinton wiederum im weißen Hosenanzug zeigt und warum trägt eine ganze Generation an Politikern von Christian Kern bis Emmanuel Macron plötzlich Slim-Fit-Anzüge? All das sind natürlich keine zufällig arrangiert­en Outfits, sondern durchgepla­nte Medienauft­ritte. Auch nicht ganz willkürlic­h stellte der Autor Kalt sein eigenes Outfit für die Präsentati­on zusammen, das natürlich auch kurz besprochen werden musste. Kalt trug weiße Kenzo-Turnschuhe, ein Hinweis auf Joschka Fischers weiße Sneaker, mit denen dieser 1985 schon die Gemüter im deutschen Bundestag erhitzte.

Eine Gucci-Tasche verwies auf die ehemalige britische Premiermin­isterin Margaret Thatcher, deren Handtasche so prononcier­t zum Einsatz kam, dass es gar zur Wortschöpf­ung „to handbag“kam. Eine Brosche in Form einer Füllfeder an Kalts Revers wies schließlic­h auf die umfangreic­he Broschensa­mmlung der US-amerikanis­chen Politikeri­n Madeleine Albright hin, die selbige gerne einsetzte, um mehr oder weniger subtile politische Botschafte­n zu transporti­eren. (sir)

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[ Mirjam Reither ] Anna Thalhammer befragte Daniel Kalt auch zur Farbe seiner Stutzen.

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