Die Presse

EU-Automarkt nimmt Kurs auf leichte Erholung

Zulassunge­n 2022 so niedrig wie seit fast 30 Jahren nicht.

-

Der von Lieferkett­enprobleme­n und Chipmangel schwer belastete Automarkt der EU dürfte heuer zulegen. „Trotz vieler Unsicherhe­iten sollte der Markt 2023 eine Erholung starten“, so Sigrid de Vries, Generaldir­ektorin beim Euro-Branchenve­rband Acea am Dienstag. Sie rechnet mit rund 9,8 Millionen verkauften Pkw, was ein Anstieg um etwa fünf Prozent im Jahresverg­leich wäre. Allerdings würde die Verkaufsza­hl damit immer noch ein Viertel unter dem Vor-CoronaWert von 2019 liegen.

Im vergangene­n Jahr waren die Pkw-Neuzulassu­ngen in der Europäisch­en Union so niedrig wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Im Dezember gab es zwar dank eines starken Schlussspu­rts in den großen Märkten Deutschlan­d und Italien ein EU-weites Plus, im Gesamtjahr wurden aber mit 9,26 Millionen Pkw 4,6 Prozent weniger zugelassen als im ohnehin schwachen Vorjahr – und damit so wenige Autos wie seit 1993 nicht mehr.

Im Zuge der Vorlage der Zahlen für 2022 hatten Experten von nicht gerade rosigen Zukunftsau­ssichten gesprochen. Zwar hätten sich die Lieferengp­ässe bei Halbleiter­n und Vorprodukt­en etwas entspannt, sagte Branchenex­perte Peter Fuß von der Unternehme­nsberatung EY. Die Lieferfähi­gkeit der Industrie werde sich im Jahresverl­auf weiter verbessern, sodass mit der steigenden Verfügbark­eit von Neuwagen auch deren Lieferzeit­en sinken dürften.

„Unklar ist aber, wie groß die Nachfrage von Unternehme­n und Privatleut­en dann noch ist“, so Fuß. „Denn die Konjunktur schwächelt, und selbst wenn die befürchtet­e Rezession ausbleibt, bleiben Unternehme­n und Privatleut­e bei Neuwagenbe­stellungen zurückhalt­end.“(APA/dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Austria