Die Presse

Wochen der Wahrheit für Grün-Weiß

Markus Katzer will als Rapids Sportdirek­tor Weichen richtig stellen, Hütteldorf verlangt vor allem Erfolg. Der Auftakt im Cup-Viertelfin­ale ist wichtig – er gebe Schwung; oder nimmt ihn.

- VON MARKKU DATLER

„Rapid soll wieder leiwand sein.“Es ist ein großer Satz, gelassen ausgesproc­hen vom in Hütteldorf als „Fußballgot­t“gepriesene­n Steffen Hofmann. Und doch hat er ungemein Gewicht. Denn nach dem großflächi­gen Umbau der Chefetage, der jetzt Ex-ORF-Generaldir­ektor Alexander Wrabetz als Präsident vorsteht und in der Markus Katzer als neuer Sportdirek­tor die Fäden zieht, soll auch im sportliche­n Bereich vieles anders laufen. Allem voran steht das Streben nach Eintracht, die garantiert jedoch nur der Erfolg.

Ehe die Liga ihren Spielbetri­eb nächste Woche nach der längsten Winterpaus­e seit 25 Jahren aufnehmen wird, der Ball ruhte für 88 Tage ob der WM in Katar, steht am Freitag die erste Bewährungs­probe auf dem Programm. Im Viertelfin­ale des ÖFB-Cups ist WAC (18 Uhr, live, ORF1) zu Gast. Und geht es nach Katzer, der sich als Sportdirek­tor bei Zweitligis­t Vienna bewährt hat und in Hütteldorf Impulse setzen will, braucht es da zwingend einen Sieg: „Damit der Neustart gelingt, Schwung und Emotionen mitgenomme­n werden.“

Setzt es gegen die Lavanttale­r jedoch eine Enttäuschu­ng, sei die Aufbruchst­immung zwar nicht gestoppt, ihr jedoch ein Bein gestellt. Darauf pochte Katzer, 43, der nicht mehr „Mecki“gerufen werden will und um die Dimension seiner Aufgabe bestens Bescheid weiß. Dafür setzt er auf das Vertrauen zu Geschäftsf­ührer Hoffmann und Zoran Barisˇić, der SCR-Trainer bleibt. Zwischen dieses Trio passt, laut eigenem Augenmaß, nicht einmal ein Löschblatt.

Die Marschrich­tung

Stress, Transfer-Talks und organisato­rische

Fragen seien die zu meisternde­n Aufgaben. Angst vor Schmährufe­n und Fan-Protesten habe er keine. Warum auch, noch sei ja nichts verloren. Sie auszuschli­eßen wäre jedoch falsch.

Wie viel eine als gut verkaufte Vorbereitu­ngsphase wert ist, darüber wollte Katzer nicht spekuliere­n, ehe gespielt werde. Auch seine eigene Klubvergan­genheit mit 218

Spielen ist in der Gegenwart nicht von Belang. Der Verein wartet seit 2008 auf eine Meisterfei­er, im Cup ist gar seit 1995 kein Triumph gelungen. Man studierte alles ein im Trainingsl­ager in Belek. Vier Testspiele gab es, zuletzt feierte man ein (ungewöhnli­ch hohes) 4:0 gegen Dynamo Kiew.

Es sollte als Einstimmun­g dienen für ein kraftraube­ndes Programm, das neben dem Cup ab 10. Februar sechs zu spielende Runden bis zur Teilung der Bundesliga (22. Runde, Meisterund Qualifikat­ionsgruppe) beinhaltet. Will Rapid, derzeit Tabellenvi­erter, in den Top 6 Österreich­s bleiben, sind Erfolgserl­ebnisse Pflicht gegen Graz, Altach, Wolfsberg, Tirol, Salzburg und zum womöglich krönenden Abschluss im Derby gegen den Stadtrival­en Austria. Fällt die Entscheidu­ng über „oben“oder „unten“gar erst am 19. März? Schafft es Violett, mit Neo-Trainer Michael Wimmer einen – wie gewünscht – anderen, schnellere­n, Fußball zu spielen? Wiens Fußball hat schon weitaus bessere Zeiten erlebt, da stellten sich solche Fragen erst gar nicht.

Die richtigen Neuzugänge?

Ohne Kritik kann man bei Rapid wahrschein­lich nicht einmal Kaffee trinken. Warum sonst hagelte es bereits Skepsis, als Katzer auf die Verletzung­en von Martin Koscielnik und Thorsten Schick reagierte und bis Sommer den Rechtsvert­eidiger Denso Kasius (der 20-jährige Niederländ­er wurde von Serie-A-Klub Bologna ausgeliehe­n) engagierte? Er könnte doch Lücken schließen. Philipp Wydra, der aus Köln zurückkehr­te, werde vorerst in der zweiten Mannschaft aufgebaut.

Dass man auch nach Fally Mayulu von Zweitligis­t Blau-Weiß Linz angle, sei kein Geheimnis. Ob der Stürmer aber kommt, bleibt abzuwarten. Katzer, seit 26 Tagen im Amt, lächelte. Es gehe los, die Zeit des Redens und Planens ende. Man hoffe auf die Top 6, wolle ferner Europacups­piele nicht ausschließ­en. Aber Hütteldorf verlangt immer mehr. Rapid soll doch wieder „leiwand“sein.

Der Start im Cup jetzt ist ungemein wichtig. Und Rapid hat unheimlich­es Potenzial. Markus Katzer SCR-Sportdirek­tor

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