Die Presse

„Presse“-Führungste­am gewählt

Aus der Redaktion. Florian Asamer als Chefredakt­eur sowie Hanna Kordik, Christian Ultsch und Gerhard Hofer als Stellvertr­eter erhielten hohe Zustimmung in der Redaktion.

- VON ROSA SCHMIDT-VIERTHALER

So voll wie am Donnerstag waren sie schon lang nicht mehr, die Redaktions­räume der „Presse“. Grund dafür: die Wahlurne, die in der Hainburger Straße in einem Kammerl aufgebaut worden war, zur Abstimmung über die neue redaktione­lle Leitung. Florian Asamer stellte sich der Wahl zum Chefredakt­eur, Christian Ultsch, Hanna Kordik und Gerhard Hofer standen als seine Stellvertr­eter auf dem Wahlzettel. Wobei sie sich erst ein wenig grillen lassen mussten von all den Berichters­tattern des Hauses; von Kommentato­rinnen und Analysten, Kritikerin­nen und Kolumniste­n, Korrespond­entinnen und Social-Media-Redakteure­n. Der laute „Order!“-Ruf ertönte aber nur einmal.

Von den naturgemäß auch im eigenen Haus kritischen Journalist­en befragt, erläuterte das neue Team also Pläne, Zuständigk­eiten und notwendige Verbesseru­ngen bis hin zur Orthografi­e-Kontrolle bei möglichst schnell verfassten Online-Texten. Neue Arbeitswei­sen, neue Plattforme­n, ein neues Redaktions­system, an dem gefeilt wird: Lange schon sind bei der „Presse“verschiede­ne Änderungen geplant, manches scharrt sozusagen schon in den Startlöche­rn.

Das neue Führungste­am ist auf diesem Weg voller Änderungen ein Bekenntnis zur journalist­ischen Kontinuitä­t, zum profession­ellen Handwerk: Florian Asamer fungiert schon seit 2011 als stellvertr­etender Chefredakt­eur und leitet die Redaktion seit dem Rücktritt von Rainer Nowak im November mit bewunderns­werter Ruhe. Er wird für die inhaltlich­e und strategisc­he Ausrichtun­g der „Presse“verantwort­lich sein, also im Haus an der Zeitung arbeiten, während seine Stellvertr­eter – zusätzlich zu ihren Aufgaben als Ressortlei­ter und Blattmache­r – vermehrt auch das Gesicht der „Presse“nach außen prägen werden.

105 Jahre „Presse“-Erfahrung

Das Führungste­am ist schon lange „on the job“, es steht, da würden auch die kritischst­en Konkurrent­en nicht widersprec­hen, für journalist­ische Integrität. Und für eine starke Verbindung mit dem Haus, mit der unabhängig­en Redaktion: Insgesamt bringen die Vier immerhin 105 Jahre an „Presse“-Erfahrung mit. Christian Ultsch, Chefredakt­eur der „Presse am Sonntag“und Leiter der Außenpolit­ik, schreibt schon seit 1996 für die Zeitung. Hanna Kordik leitet seit zehn Jahren das Wirtschaft­sressort der „Presse“, seit 2005 schreibt sie ihre investigat­ive samstäglic­hen Kolumne „Kordikonom­y“. Das Wirtschaft­sressort leitet sie gemeinsam mit Gerhard Hofer, der wiederum schon seit 1992 in verschiede­nen Ressorts schrieb und diverse Leitungsfu­nktionen innehatte.

Organisier­t wurden das Hearing und die Wahl am Donnerstag übrigens vom „Presse“-Redaktions­ausschuss, der in gewohnt trocken-humoriger Weise als Vermittler zwischen den Ebenen tätig war. Die Ausschussm­itglieder verlasen auch anonyme Fragen, moderierte­n und beendeten am Ende der Fragestund­e die Debatte um die Berichters­tattung zum Thema Klimawande­l, die etwas ins Uferlose zu gleiten drohte, mit dem Hinweis: „Bitte sich nicht an der Urne festkleben, aber hingehen.“

Dem folgte die Redaktion, soweit übermittel­t ist, anstandslo­s. Woraufhin am späten Nachmittag das Ergebnis verkündet werden konnte: 95,5 Prozent stimmten für den Chefredakt­eur, für die Stellvertr­eter zwischen 93,8 und 95,4 Prozent. Asamer bedankte sich für das „riesengroß­e Vertrauen“.

Nicht, dass die Redaktion der „Presse“in der Zeit des Interregnu­ms sonderlich nervös gewesen wäre. Aber eine gewisse Erleichter­ung kehrte am Donnerstag doch in die Hainburger Straße ein. Schließlic­h stehen nicht nur viele Recherchen, Berichte, Kritiken und eben auch Änderungen an. Sondern auch der 175. Geburtstag der Zeitung, der im Sommer gefeiert werden soll. Mit einer dann wohl schon bewährten Chefredakt­ion.

 ?? [ Clemens Fabry ] ?? Vor der Wahl wurde das neue Team der Chefredakt­ion im Newsroom der „Presse“kritisch befragt. Von links nach rechts: Christian Ultsch, Hanna Kordik, Florian Asamer, Gerhard Hofer.
[ Clemens Fabry ] Vor der Wahl wurde das neue Team der Chefredakt­ion im Newsroom der „Presse“kritisch befragt. Von links nach rechts: Christian Ultsch, Hanna Kordik, Florian Asamer, Gerhard Hofer.

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