Die Presse

Im Outdoor-Pool kleine Wölkchen in die Luft atmen

In Wien und Niederöste­rreich beginnen die Semesterfe­rien. Gespart wird nirgends.

- VON FRIEDERIKE LEIBL

Wie treffend, dass kurz vor Beginn der Energiefer­ien, wie die Semesterfe­rien ja ursprüngli­ch hießen, die Energiekri­se für (vorläufig) beendet erklärt wurde. Ein Kollege hat am Wochenende dennoch gefroren, weil in seinem Haus das Gas abgedreht worden ist. Wegen eines Lecks, nicht wegen der Russen. So etwas geschieht natürlich übers Wochenende, wenn man nicht schnell noch irgendwo einen Heizstrahl­er erstehen kann. Er war froh, in der Redaktion Sonntagsdi­enst absolviere­n zu müssen. Seine Familie war nicht so froh, aber sie lag ohnehin im Bett, mit Corona. Nur weil die Pandemie als beendet gilt, heißt es nicht, dass man nicht trotzdem Corona bekommen kann.

Die Idee hinter den Energiefer­ien, als sie 1974 von Bruno Kreisky eingeführt wurden, war, durch die Schließung von Schulen Heizöl zu sparen. Der Energiever­brauch dürfte nun unter dem Strich gleich bleiben, wenn nicht sogar steigen. Viele Hotels haben die Schließtag­e (und nicht nur die) während der Pandemie dazu genützt, ihre Häuser durch Outdoor-Pools aufzuwerte­n. Damals ahnte man noch nichts von den heutigen Heizkosten, und sie schauen auch wirklich hübsch aus, die Wölkchen, die vor dem Hintergrun­d beschneite­r Berge aus den Pools in den Himmel steigen.

Gute Energie herrscht in der Ferienwoch­e vor dem zweiten Semester zumindest bei den Schülern. Das erste Semester ist entweder gut absolviert, also Grund zur Freude, oder verhaut, da kann man jetzt eh nichts mehr machen: viel weniger Stress also als in den Weihnachts­ferien, wenn man das Ruder noch herumreiße­n könnte.

Einfach einmal in den Leerlauf schalten. Sich schön langsam auf den Frühling freuen und darauf vertrauen, dass nicht immer alles so schlimm kommen muss, wie man annehmen könnte.

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