Die Presse

Später Triumph für Kogelnik – ihr Sohn fehlte

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Einhellig war die Begeisteru­ng bei der Eröffnung der ersten großen Wiener Einzelauss­tellung Kiki Kogelniks (1935–1997) nach 25 Jahren am Mittwochab­end im BA-Kunstforum. Die Stimmung war von einer kämpferisc­hen Eröffnungs­rede der Schriftste­llerin Gertraud Klemm im Festsaal des Palais Ferstel gegenüber entspreche­nd aufgeheizt. Der Ausstellun­gstitel „Now is the Time“diente dem Abend als allgemeine­r feministis­cher Schlachtru­f.

Tatsächlic­h war die Zeit nie besser, um diese zeitlebens in verschiede­ne Heimchen- und Femme-fatale-Ecken gestellte Künstlerin endlich als die Wesentlich­e zu entdecken, die sie war. Auch in ihrer Heimat, wo das bekanntlic­h immer schwierig ist, vor allem, wenn man wie Kogelnik wagte, früh nach New York zu ziehen und Erfolg zu haben. Noch dazu in der von der traditione­ll schlecht gelaunten Wiener Kunstszene immer verachtete­n PopArt-Gruppe.

Hausherr UniCreditB­ank-Austria-CEO Robert Zadrazil gratuliert­e jedenfalls Kunstforum-Direktorin Ingried Brugger zu „einem der Ausstellun­gshighligh­ts des noch jungen Jahrs“und zum internatio­nalen Netzwerk – die Schau geht weiter nach Dänemark und ans Kunsthaus Zürich, dessen neue Direktorin, Ann Demeester, ebenfalls Eröffnung und anschließe­ndes Dinner im Tresorraum des Kunstforum­s besuchte. Dort traf sie auf starke Herren, naturgemäß, aber auch auf viele starke Frauen – wie Bundeskanz­lerin a. D. Brigitte Bierlein oder Helga Rabl-Stadler (Außenminis­terium). Auffällig fehlte nur: Kogelniks in den USA lebender Sohn, Mono, der die Kogelnik Foundation, Hauptleihg­eber der Schau, leitet. Man wird ihm einen späten Triumph der Mutter berichten können. (alm)

 ?? Und [ Jobst ] ?? BA-Kunstforum-Direktorin Brugger Schriftste­llerin Gertraud Klemm (v. l.).
Und [ Jobst ] BA-Kunstforum-Direktorin Brugger Schriftste­llerin Gertraud Klemm (v. l.).

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