Die Presse

Das AKW Hinkley Point wird zum Desaster

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der 1973 von dem gleichnami­gen Automobilh­ersteller getrennt worden ist), arbeitet derzeit an der Entwicklun­g solcher modularer Reaktoren, die günstiger und schneller zu bauen sein sollen.

Viel Zukunftsmu­sik also, während sich in der Gegenwart die Probleme häufen. Dabei spielen im Fall von Hinkley Point C sogar geostrateg­ische Faktoren eine zentrale Rolle. Denn neben dem Mehrheitse­igner EDF ist an dem Projekt auch der chinesisch­e Staatskonz­ern China General Nuclear Power Group (CGN) zu 33,5 Prozent beteiligt. Britische Medien berichten, dass CGN bereits im vergangen Jahr aufgehört habe, für die gestiegene­n Kosten aufzukomme­n. Dabei könnte es sich durchaus um eine Retourkuts­che Pekings gegen die britische Regierung handeln.

Denn London hat die Chinesen Ende 2022 eher unsanft aus einem weiteren geplanten Atomenergi­eprojekt geworfen: Ursprüngli­ch sollte CGN, ebenfalls gemeinsam mit EDF, in Sizewell nordöstlic­h von London ein Atomkraft nach dem Vorbild von Hinkley Point C bauen. Es war zudem von einem dritten Projekt in Bradwell die Rede, bei dem sogar ein chinesisch­er Reaktor zum Einsatz hätte kommen können.

Doch infolge des Ukraine-Krieges bekam man in London kalte Füße. Die Regierung bot dem chinesisch­en Staatskonz­ern 100 Millionen Pfund für seine 20-prozentige Beteiligun­g an Sizewell an. Seitdem hat die Regierung

rund 2,5 Milliarden Pfund in das Projekt investiert, um es am Leben zu erhalten. Unterdesse­n sucht London nach möglichen Investoren – bisher ohne Erfolg. Die Schwierigk­eiten beim Bau von Hinkley Point C dürften bei der ohnehin schon schwierige­n Suche kaum helfen.

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