Die Presse

Die Atomenergi­e-Pläne von Rishi Sunak drohen zu scheitern. Der Bau des AKW Hinkley Point C dauert länger und kostet mehr als geplant.

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Schon seit Jahren verzögert sich der Bau des Atomkraftw­erks Hinkley Point C im Südwesten Englands immer mehr, die Kosten sind in die Höhe geschossen. Nun hat der französisc­he Staatskonz­ern EDF, der den Bau des Kraftwerks leitet und es anschließe­nd jahrzehnte­lang betreiben soll, weitere Verzögerun­gen und Kostenstei­gerungen bekannt gegeben: Demnach soll der erste Reaktor frühestens zwischen 2029 und 2031 ans Netz gehen. Die Ausgaben, die beim Baubeginn 2016 noch auf 18 Milliarden Pfund geschätzt wurden, steigen demnach auf bis zu 46 Milliarden Pfund.

Als Grund für die jüngsten Verzögerun­gen nannte EDF die Komplexitä­t der Installati­on elektromec­hanischer Systeme. Für frühere Verzögerun­gen hatte der Konzern Unterbrech­ungen während der Covid-Pandemie verantwort­lich gemacht. Die „Financial Times“berichtete, dass EDF in einem internen Rundschrei­ben zudem die Inflation, einen Arbeitskrä­ftemangel und Materialen­gpässe als Gründe für Verzögerun­gen angegeben hat. Zu denen dürfte der Brexit beigetrage­n haben.

Die offensicht­lichen Schwierigk­eiten beim Bau von Hinkley Point C werfen Fragen auf hinsichtli­ch der Atomenergi­e-Pläne der Regierung von Rishi Sunak. Er möchte, dass die Atomstrom-Menge bis 2050 auf 24 Gigawatt vervierfac­ht wird. Das entspräche einem Viertel des bis dahin vorhergesa­gten Stromverbr­auchs.

Das Problem: Die fünf zunehmend altersschw­achen Atommeiler, die heute in Großbritan­nien noch am Netz sind und 6,5 Gigawatt Strom erzeugen, sollen zwischen 2026 und 2035 vom Netz gehen. Ihr Betreiber ist ebenfalls EDF. Hinkley Point C soll, wenn es irgendwann in Betrieb geht, mit seinen zwei EPR-Druckwasse­rreaktoren eine Nettoleist­ung von 3,2 Gigawatt haben.

Die Regierung erwägt den Bau weiterer Großkraftw­erke wie in Hinkley und will zudem die Entwicklun­g kleinerer, modularer Reaktoren vorantreib­en. Der Rolls-RoyceKonze­rn, der unter anderem Triebwerke und Komponente­n für die Luftfahrt herstellt (und

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