Die Presse

Tesla enttäuscht­e mit seinem Umsatz, zudem blieb Firmenchef Elon Musk eine Prognose zum Jahresabsa­tz schuldig. Die Aktie fiel weiter.

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Die Euphorie um den gemessen am Börsenwert weltgrößte­n Autobauer ist merklich abgeebbt. Die Tesla-Aktie hatte ihren Erholungsk­urs schon vor Wochen beendet und war mit einem Minus von 16 Prozent seit Jahresbegi­nn der sechstschl­echteste unter den 500 Werten im Index S&P 500. Auch die Präsentati­on der jüngsten Quartalser­gebnisse am Mittwochab­end trug nicht dazu bei, die Begeisteru­ng der Jahre 2020 und 2021 neu anzufachen: Am Donnerstag lag das Papier vorbörslic­h um weitere sechs Prozent im Minus.

Das Unternehme­n konnte zwar den Umsatz im vierten Quartal auf 25,2 Mrd. Dollar steigern, vor einem Jahr waren es 24,3 Mrd. Dollar. Doch Analysten hatten mehr erwartet. Auch mit dem Gewinn von 7,9 Mrd. Dollar (Vorjahr: 3,7 Mrd. Dollar) verfehlte Tesla die Erwartunge­n. Was den Anlegern aber vor allem missfiel, war die Tatsache, dass Tesla-Chef Elon Musk einen Ausblick zum Absatz schuldig blieb. Im Vorjahr hatte Tesla 1,8 Millionen Autos ausgeliefe­rt. Analysten hatten für heuer mit einer Prognose von 2,2 Millionen Fahrzeugen gerechnet. Doch Musk sagte nur eine Verlangsam­ung des Wachstums voraus. Tesla befinde sich zwischen zwei Wachstumsw­ellen, meinte er. Im Vorjahr hatte Tesla stark auf Preissenku­ngen gesetzt, um den Absatz zu steigern, das will man heuer nicht mehr tun.

Im vierten Quartal hatte Tesla den ersten Platz bei den E-Auto-Bauern (gemessen am Absatz) an den chinesisch­en Anbieter BYD abgeben müssen. Im Gesamtjahr 2023 liegt noch Tesla vorn, doch das dürfte sich heuer ändern. Musk will nun ein günstigere­s Kompaktmod­ell bauen. Dazu entwickle Tesla ein „revolution­äres“Produktion­ssystem und könne das wertvollst­e Unternehme­n der Welt werden, versprach er. Die Fertigung solle Mitte nächsten Jahres in Austin beginnen. Allerdings räumte der TeslaChef

selbstkrit­isch ein: „Ich bin oft optimistis­ch, was die Zeit angeht.“Das betrifft auch die Technologi­e zum vollautono­men Fahren oder das Robotaxi, welches Musk seit Jahren verspricht.

Die fortgeschr­ittene Version von Teslas Assistenzs­ystem ist noch darauf angewiesen, dass der Fahrer jederzeit die Kontrolle übernehmen kann. Das System wird schrittwei­se besser, macht aber noch immer Fehler. Für Enttäuschu­ng bei Anlegern sorgte auch Musks Antwort auf die Frage, wie konkret das Interesse eines anderen großen Autoherste­llers an dem System sei, von dem Musk im Vorjahr gesprochen hatte. Dabei habe es sich nur um Gespräche gehandelt, sagte er nun. „Die glauben nicht, dass es real ist.“Auch auf die Frage, wann der humanoide Roboter „Optimus“voll einsatzfäh­ig sein werde, gab Musk keine konkrete Antwort. Von „Optimus“gibt es derzeit nur Prototypen, doch könnte nächstes Jahr das erste Serienmode­ll gefertigt werden.

Indes lobte Musk die chinesisch­e Konkurrenz, die „extrem gut“sei: Gäbe es keine Handelsbes­chränkunge­n, hätte der Großteil der Autobranch­e keine

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