Die Presse

Der Südsommer heizt kräftig: Birdsville im Outback Queensland­s maß soeben den heißesten Jännertag: 49,4 Grad. Sydney schwitzte bei fast 40 Grad.

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Birdsville, ein Nest im Outback des australisc­hen Bundesstaa­ts Queensland mit etwa 110 Einwohnern, verzeichne­te am Donnerstag den bisher heißesten Jännertag in Queensland: Um 14.30 Uhr maß man 49,4 Grad Celsius. Nur am 24. Dezember 1972 war es ein kleines bisschen wärmer: Da heizte das Christkind auf 49,5 Grad.

Zudem verzeichne­te man in dem Wüstenort, für Allrad-Touristen ein beliebter Stopp an Birdsville Track und Eyre Developmen­tal Road, jüngst die historisch höchste Nachttempe­ratur, als es in der Nacht auf Mittwoch nicht unter 35,2 Grad abkühlte. Laut Christie Johnson von der nationalen Wetterbehö­rde bewegte sich eine riesige, warme Luftmasse über Australien. „Es betraf ein großes Gebiet von Westaustra­lien über Südaustral­ien bis zum Südwesten von Queensland.“

Der Polizist Adam Johnson, der erst vor einer Woche nach Birdsville gezogen war, sagte, er habe noch nie so heftiges Wetter erlebt: „Es ist ein Schlag ins Gesicht. Beim ersten Einatmen raubt es dir den Atem.“Die Hitze dringe in den Körper ein, auch wenn man nur wenige Minuten draußen sei. „Es ist, als öffne man eine Ofentür und stehe davor.“

Doch nicht nur neue Zuzügler sind entsetzt: Don Rowlands, ein Aborigine, der seit mehr als 70 Jahren in der Gegend lebt, sagt, er sei besorgt. „Es wird immer schlimmer. Ich habe gesehen, wie Krähen von den Bäumen fallen.“Die Vögel würden seit jeher hier leben, doch sie ertragen die Hitze nicht mehr.

Birdsville, gegründet 1887 inmitten riesiger Weidelände­r für Rinder, war immer einer der heißesten Orte Australien­s. Das langjährig­e Mittel reicht von circa 14 Grad im Winter bis 31,5° im Sommer. Es regnet an vielleicht 22 Tagen im Jahr. Auch in Orten wie Oodnadatta (Südaustral­ien), Wilcannia (New South Wales) und Onslow (Westaustra­lien) hat es bisweilen um die 50 Grad. Rekordhalt­er war lang Oodnadatta (ca. 120 EW) mit 50,7 Grad am 2. Jänner 1960; am 13. Jänner 2022 zog Onslow an der Nordwestkü­ste Westaustra­liens mit ebenfalls 50,7 Grad gleich.

Insgesamt schlägt das Wetter einige Kapriolen. Sydney schwitzte am Freitag bei 40 Grad; Adelaide erlebte heiße Tage. Relativ mild war es z.B. in Darwin im Norden (um die 31°) und der Hauptstadt, Canberra (27,5°). Fein ist es im Inselbunde­sstaat Tasmanien vor der Südküste mit rund 23° in Hobart. An der nördlichen Küste Queensland­s wütete jüngst Zyklon Kirrily. Am Wochenende wird es in großen Teilen des Landes milder. stellt sein Leben um, startet den Tag mitten in der Nacht, kühlt sich mit Schwimmen oder – das machen gern Indigene – unter einem Poonga-Poonga ab, einer zusammenge­bastelten Struktur aus feuchten Blättern. Angelehnt an diese Idee ist der Kinderspie­lplatz in Birdsville mit Wasserspie­len ausgestatt­et, die Gerätschaf­ten und Boden kühl halten.

Im Bicentenni­al Park im westlichen Stadtteil Homebush, Schauplatz der Olympische­n Spiele 2000, hat Pfautsch das Bewässerun­gssystem mit einem System namens Simpact (Smart Irrigation Management for Parks and Cool Towns) modifizier­t. Es spart Wasser und kühlt die Luft. Das geht vor allem über die Bäume, die Schatten spenden und durch Transpirat­ion kühlen. Sensoren sammeln Daten zu Boden- und Luftfeucht­igkeit, Temperatur sowie Niederschl­ag; die Wettervorh­ersage wird einbezogen. Daraus lernt das System, wie der Park am besten bewässert werden muss, um maximal zu kühlen.

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