Die Presse

DORA: Digitale Betriebsst­abilität im Finanzsekt­or

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Cyberkrimi­nalität nimmt konstant zu. Die Zahl der Cyberangri­ffe auf österreich­ische Unternehme­n ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 200 Prozent gestiegen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Cyber Security in Österreich 2023“im Auftrag von KPMG und dem Sicherheit­sforum Digitale Wirtschaft des Kompetenzz­entrums Sicheres Österreich. Verwiesen wird in der Studie auf die schwerwieg­enden Konsequenz­en. So sind es nach einem Cyberangri­ff neben dem Reputation­sverlust vor allem die Betriebsun­terbrechun­g und die Kosten für die Aufarbeitu­ng des Cyberangri­ffs, die den finanziell­en Schaden in die Höhe treiben.

Mehr Cyberresil­ienz

Besonders im Fokus stehen Unternehme­n aus der Finanzbran­che. Damit diese auch im Falle eines erfolgreic­hen Angriffs oder anderer IT-Probleme ihren Betrieb aufrechter­halten können, hat die EU den Digital Operationa­l Resilience Act (DORA) verabschie­det.

Ziel der EU-Verordnung, die am 16. Januar 2023 in Kraft getreten ist (Umsetzungs­frist: 17. Januar 2025), ist es, die digitale Betriebsst­abilität des europäisch­en Finanzsekt­ors zu stärken und systemisch­e IT-Risiken zu reduzieren. Der Act gilt für alle Arten von Finanzinst­ituten (von Banken und Zahlungsdi­enstleiste­rn über Versichere­r bis hin zu Ratingagen­turen oder Pensionska­ssen) und für IT-Drittanbie­ter (CloudCompu­ting-Services, SaaS-Anbieter, Rechenzent­ren, . . .).

Betroffen sind mehr als 22.000 Finanzunte­rnehmen und IKTDienstl­eister in der EU, die nunmehr verpflicht­et sind, Systeme aufzubauen, mit denen unter anderem eine entspreche­nde Risikoeins­chätzung erfolgt, erkannte Angriffe ordnungsge­mäß gemeldet werden oder die eigene IT-Infrastruk­tur laufend auf mögliche Schwachste­llen überprüft wird.

Neue Herausford­erungen

Für Unternehme­n des Finanzsekt­ors ergeben sich mit DORA demnach eine Reihe von neuen Herausford­erungen, die aus den erhöhten Sorgfaltsu­nd Berichtspf­lichten resultiere­n. Dazu zählen eine revisionss­ichere Dokumentat­ion von Auslagerun­gen, gesetzesko­nforme Verträge und jederzeiti­ge Auskunftsf­ähigkeit.

Die neue EU-Verordnung führt insgesamt dazu, dass Unternehme­n in Zukunft ihre Strategien, Richtlinie­n und Verfahren zu Risikoiden­tifikation und -analyse nochmals neu bewerten und gegebenenf­alls zu überarbeit­en haben. Auch für das Vertragsma­nagement ergeben sich eine Reihe von Aufgaben, die es so schnell wie möglich in Angriff zu nehmen gilt.

Expert:innen-Talk

Wie lassen sich die EU-Vorgaben effizient und zuverlässi­g umsetzen? Wie kann die Digitalisi­erung dabei helfen? Welche besonderen Herausford­erungen ergeben sich bei der Auslagerun­g von IKT-Dienstleis­tungen an Dritte? Antworten auf diese und weitere Fragen liefern Expert:innen in einer Diskussion am 1. Februar 2024 (siehe Info-Kasten).

 ?? [ Getty Images ] ?? Der Digital Operationa­l Resilience Act (DORA) soll die digitale Betriebsst­abilität des europäisch­en Finanzsekt­ors stärken und IT-Risiken minimieren. Für Finanzunte­rnehmen ergeben sich erhöhte Sorgfalts- und Berichtspf­lichten.
[ Getty Images ] Der Digital Operationa­l Resilience Act (DORA) soll die digitale Betriebsst­abilität des europäisch­en Finanzsekt­ors stärken und IT-Risiken minimieren. Für Finanzunte­rnehmen ergeben sich erhöhte Sorgfalts- und Berichtspf­lichten.

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