Mohamed Bin Issa Al Jaber wollte 2008 um 150 Mio. Euro bei der AUA einsteigen. Der Deal platzte in letzter Sekunde und zog einen langwierigen Rechtsstreit nach sich. Nun will er Schadenersatz in Milliardenhöhe. Über falsche Versprechen, schlechte Berater
Der saudisch-österreichische Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber und die Austrian Airlines werden wohl keine dicken Freunde mehr. Kurz nachdem im Frühjahr 2008 bereits öffentlich bekannt gemacht worden war, dass Al Jaber mit 150 Millionen Euro bei der damals wirtschaftlich angeschlagenen Fluglinie einsteigen wollte, zog dieser seine Absichten wegen schwacher Bilanzzahlen zurück. Bei der AUA fühlte man sich verhöhnt und klagte den Milliardär wegen angeblich vertraglich vereinbarter Garantien auf Schadenersatz. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit sieht sich Al Jaber nun nach Urteilen des Wiener Handelsgerichts und des Oberlandesgerichts Wien bestätigt: Die AUA-Klage wurde zurückgewiesen. Bei der AUA verweist man darauf, dass das jüngste Urteil nicht rechtskräftig sei. Im exklusiven „Presse“-Interview holt Al Jaber zum Gegenschlag aus. Nun fordert er seinerseits Schadenersatz in Milliardenhöhe.
Ende 2006 sind die Austrian Airlines in wirtschaftliche Turbulenzen geraten. Der ehemalige AUA-Chef (Alfred Ötsch, Anm.) hat mich damals in London besucht, um mir ein Investment im Rahmen einer Kapitalerhöhung schmackhaft zu machen. Auch der damalige Vorsitzende der Bank Austria (Erich Hampel, Anm.) versuchte mich von dem Investment zu überzeugen. Ich habe damals aber abgelehnt, weil ich keinen größeren Sinn dahinter gesehen habe.
Ich liebe Wien, ich liebe Österreich. Vonseiten der Wirtschaftskammer gab es 2007 Pläne, mehr Geschäfte und Touristen nach Österreich zu bringen. Ich kannte den früheren Bundespräsidenten Thomas Klestil schon länger und versprach ihm, alles dafür zu tun, um den Standort Wien attraktiver zu machen. Aber es gab ein entscheidendes Problem: Es fehlt eine starke Fluggesellschaft. Zwar habe ich mich im Jahr zuvor geweigert, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen, aber mich hat dann doch die Idee gepackt, den Wiener Flughafen zu einem internationalen Drehkreuz zu machen.
Diese Gerüchte gab es. Aber ich habe dieses Gerede ignoriert. Ich habe mich noch einmal mit Ötsch getroffen. Er sagte mir, dass ich eine riesige Chance verpasst hätte. Die Geschäfte würden wieder gut laufen, die Einnahmen sprudeln. Er hat mich dann noch einmal gefragt, ob ich investieren wolle. Ich habe ernsthaft überlegt, aber unter einer Bedingung: Ich wollte aus der Austrian eine der stärksten Fluggesellschaften in Europa machen, mit Direktflügen überallhin in den Nahen Osten und nach Osteuropa. Am Flughafen sollte ein Business-Hub entstehen, mit Büros und Hotels für Ein-Tages-Gäste.
Das AUA-Management hat die Wochen davor großen Druck ausgeübt, den Vertrag zu unterzeichnen. Das war aber nur eine Verständigungserklärung. Wir haben vereinbart, den Vertrag nach Veröffentlichung der Quartalszahlen endgültig zu unterschreiben.
Mir wurden vorab falsche Zahlen kommuniziert. Aber nicht nur mir, sondern sämtlichen Aktionären. Sie haben behauptet, 300 Millionen Euro Gewinn zu machen. Und dann kommen sie mit Verlusten von 250 Millionen. Ich muss mich doch als Investor darauf verlassen können, dass mir das Management eines börsenotierten Unternehmens die Wahrheit sagt. Sie sagten, ich habe eine Garantie unterschrieben. Eine solche hat es aber nie gegeben. Dies wurde inzwischen gerichtlich bestätigt.
Nachdem wir die wahren Zahlen kannten, habe ich ihnen sofort gesagt, dass ich raus bin. Ich wollte damals eine Pressekonferenz machen und öffentlich bekannt geben, dass ich mich von meinem Investment bei Austrian Airlines zurückziehe. Der damalige Finanzminister, Wilhelm Molterer, hat mich dann gebeten, damit nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, da dies dem Ruf Österreichs schaden würde. Ich habe meinen Teil der Vereinbarung gehalten. Ein paar Tage später haben sie bei der AUA-Generalversammlung aber gesagt, ich hätte zugesagt. Habe ich aber nicht. Und dann gingen sie ohne gemeinsame Absprache an die Medien und begannen, mich persönlich anzugreifen.
Es wurde über 15 Jahre ein Krieg gegen mich geführt. Das war Rufmord. Das hat mich da