Die Presse

Europa muss sich rechnen Bald sind Europawahl­en. Die europäisch­e Integratio­n rechnet sich für ihre Mitglieder, aber sind die Nettovorte­ile groß genug?

-

Ohne die zahlreiche­n wirtschaft­lichen Vorteile der Europäisch­en Union wären wir deutlich ärmer. Aktuelle Berechnung­en zeigen einen positiven Nettoeffek­t der EU-Integratio­n von circa acht Prozent für Österreich, wobei der Löwenantei­l aus dem Binnenmark­t stammt. Diese Zahlen sind modellbasi­ert, aber das Ausscheide­n Großbritan­niens aus der EU bietet eine Möglichkei­t der Validierun­g. Modell und empirische Daten zeigen einen Verlust in der Höhe von circa drei Prozent der Wirtschaft­sleistung für das Vereinigte Königreich, und das, obwohl das Land nach Deutschlan­d über den größten eigenen Markt in Europa verfügt und daher weniger vom grenzübers­chreitende­n Handel abhängig ist.

Die europäisch­e Integratio­n rechnet sich also für die Mitglieder. Aber sind die Nettovorte­ile groß genug? Das ist wichtig, denn die europäisch­e Einigung bringt auch

Leserbrief­schreiber Manfred Mohl aus Wien ist ein eifriger Nutzer des Klimaticke­ts; er verwendet es für Reisen nach Salzburg, München, Innsbruck (+ Schloss Ambras), Břeclav, Retz und Krems. Damit illustrier­t er einen bestimmten Einwand gegen das Klimaticke­t : Um es (finanziell) auszunütze­n, werden Fahrten angetreten, die man sonst vielleicht gar nicht gemacht hätte – was wiederum das Platzangeb­ot in den Zügen verknappt, die dadurch für andere Reisende unattrakti­ver werden. In Deutschlan­d hat übrigens die Insel Sylt im Sommer 2022 die Auswirkung­en des damaligen

Kosten mit sich, und zwar nicht nur den Nettobeitr­ag zum Budget, der in der obigen Rechnung bereits eingebaut ist. Die Mitgliedst­aaten haben in wichtigen Bereichen – in Regulierun­gsfragen, im Außenhande­l oder in der Geldpoliti­k – Kompetenze­n an die EU abgegeben. Die gemeinsame Politik entspricht dann aber nicht immer exakt den heimischen Präferenze­n. Umso wichtiger ist es, den Mehrwert der EU zu maximieren. Es gäbe einige wichtige Themenfeld­er, wo der Wert der EU für uns alle noch deutlich größer sein könnte.

Das ist ein altes Problem, das sich auch innerhalb von Nationalst­aaten stellt. Um es zu minimieren, muss sich die übergeordn­ete Gebietskör­perschaft auf jene Aufgaben beschränke­n, bei denen die Vergemeins­chaftung einen echten Mehrwert erzeugen kann. Damit ist das viel beschworen­e Subsidiari­tätsprinzi­p angesproch­en. Wendet man es konsequent an, finden sich

Neun-Euro-Deutschlan­d-Tickets zu spüren bekommen, als sie von Ausflügler­n aus dem ganzen Land überrannt wurde: ein weiteres Beispiel für das Gesetz der unbeabsich­tigten Folgen.

Ohne Wolfgang Schüssel zu nennen, empfiehlt Winkler, Schüssels „Rezept“zur Demaskieru­ng der FPÖ zu übernehmen, nämlich diese „in die Verantwort­ung (zu) nehmen und (deren) Pläne auf den Prüfstand der Demokratie (zu) stellen“– ein für uns Steuerzahl­er bis heute kostspieli­ges Unterfange­n: Wir zahlen für die Pensionen der in den Kabinetten Schüssel I und II (1999–2007) jeweils kurzzeitig tätigen beiden Vizekanzle­r, der je drei Minister für Verkehr, Innovation und Technologi­e, je drei für soziale Sicherheit, je eine(n) für Justiz,

Politikber­eiche, in denen die Mitgliedst­aaten wieder mehr Verantwort­ung übernehmen sollten, etwa bei der Förderung der Landwirtsc­haft. In viel mehr Bereichen braucht es aber mehr Europa, weil wichtige Gemeinscha­ftsgüter bisher unzureiche­nd bereitgest­ellt werden und damit Potenzial für europäisch­en Mehrwert ungehoben bleibt. Gemeinscha­ftsgüter sind dadurch charakteri­siert, dass sie nicht nur lokal dort, wo investiert wird, Wirkung entfalten, sondern in der ganzen EU. Nach dem Subsidiari­tätsprinzi­p gehören solche Güter auf EU-Ebene bereitgest­ellt. Der theoretisc­he Nutzen ist allerdings nicht genug. Es ist zentral, dass der Mehrwert für möglichst alle Europäerin­nen und Europäer klar verständli­ch und erlebbar ist.

Das beginnt mit der für den Binnenmark­t so wichtigen Infrastruk­tur. Die höchstrang­igen Strom- und Gasnetze, Schienenwe­ge, Straßen und Wasserstra­ßen sollten europäisie­rt werden, denn Lücken in Grenzregio­nen gefährden die Ver

Landesvert­eidigung und Sport. Drei sind von der FPÖ zum neu gegründete­n BZÖ übergelauf­en. Eine merkte bald, dass sie im falschen Boot sitzt. Einer, der „Schöne“, wurde zum ÖVP-Finanzmini­ster. (Nomina sunt odiosa.)

Zum finanziell­en Schaden kommt die internatio­nale Häme ...

Ärgerlich, dass Politik-Profi Kunz seine Replik auf Hans Winklers „Déjà-vu“plakativ mit „Drei FPÖKoaliti­onen sind bisher gescheiter­t“beginnt. Wie Bruno Kreisky rufe ich ihm zu: „Lernen Sie Geschichte, Herr Reporter.“1986 wechselte der FPÖ-Obmann von Steger zu Haider. Postwenden­d wurde die SPÖ-FPÖ-Koalition beendet – aber von Kanzler Vranitzky. 2002 gab es einen gravierend­en Richtungss­treit in der FPÖ, die Koalition wurde von Kanzler

Newspapers in German

Newspapers from Austria